proHolzBW-Exkursion auf ganztägiger Objekttour im Raum Stuttgart.

Ostfildern, 25. Oktober 2024. Über 45 Teilnehmer*innen konnten sich bei bestem Wetter bei der ganztägigen proHolzBW-Exkursion am 23. Oktober von faszinierenden Holzbau-Projekten in Stuttgart und Umgebung überzeugen lassen. Die fünf vorgestellten Holzbauten mit jeweils unterschiedlichen Nutzungskonzepten vereinte dabei die Vielfalt und Innovationskraft des Holzbaus in der Region Stuttgart.

Die erste Station führte zum Ersatzneubau der Sport- und Spielhalle der Landessportschule Ruit, welche von den Architekten Birk-Heilmeyer-Frenzel sowie dem ausführenden Holzbauunternehmen müllerblaustein HolzBauWerke GmbH ausführlich vorgestellt wurde. Das neue Gebäude fügt sich exzellent in das bestehende Gebäudeensemble der alten Sport- und Fußballhalle ein und ließ darüber hinaus auch genügend Raum um bestehende Altbaumbestände zu integrieren. Die Grundfläche der Halle beträgt 1.258 m² mit den Maßen 22 x 44 m und bietet Platz für zwei Spielfelder, Umkleidekabinen und Sanitäranlagen. Beim konstruktiven Holzbau der Gebäudeklasse 3 handelt es sich um einen Sonderbau, bei dem alle Decken, Außen- und Innenwände in Holzbauweise umgesetzt wurden. Die Rippendecke sowie fein gegliederte Träger aus Brettschichtholz und zahlreiche sichtbare OSB-Flächen bestimmen die Raumwirkung und machen den Werkstoff erlebbar.  

Wie richtungsweisender Holzbau geht, zeigte die beeindruckende Baustellenbesichtigung des „ZERO“ Bürogebäudes in Stuttgart-Möhringen. Die Gebäudekonstruktion zeichnet sich insbesondere durch eine sehr effiziente und modulare Holzbauweise aus, bei welcher im Werk seriell-vorgefertigte und technisch-vorinstallierte 286 Raummodule aus Massivholz erstellt und vor Ort endmontiert wurden. „Die Bauzeit pro Etage betrug eine Woche und war somit eine zeit- und kosteneffiziente Alternative zu den herkömmlichen Bauweisen“, so Niklas Humm von der CPM GmbH. Der Projektleiter des „ZERO.“ weiter: „Die Auswahl der Materialien ermöglichte ein ökologisch anspruchsvolles Gebäude, dass alle Anforderungen an eine moderne und angenehme Arbeitsumgebung erfüllt, auch wenn es einige Hürden bei der Umsetzung der aktuellen Holzbaurichtlinie zu bewerkstelligen gab“. 

Holzbau der einfacheren Art erfuhren die Teilnehmer*innen bei der Besichtigung der Holzschirme der Universität Stuttgart, auf dem Gelände des Circuleum in Stuttgart-Vaihingen. Das Circuleum ist ein gemeinnütziges und soziokulturelles Zentrum und ist u.a. Anlaufstelle für neue Initiativen und Projekte. Ziel ist, durch Begegnungen und Aktivitäten einen Raum für Gemeinschaft und Austausch zu schaffen. Das studentische Selbstbauprojekt unter der Leitung von Prof. Jens Ludloff (Universität Stuttgart) besteht aus insgesamt zwölf Schirmen, mit einer Höhe von bis zu vier Meter. Die Aufgabe umfasste den Entwurf, die Detailplanung und die Ausführung einer „Schirmstütze“ im Selbstbau, wobei Grenzen der entworfenen Konstruktionen von angehenden Architekt*innen ausgelotet und im Rahmen von Belastungstests nachgewiesen wurden. Mit diesen entwurfsbasierten Forschungen entstand Erfahrungswissen, wie reduzierte, leichte, ressourceneffiziente Tragsysteme zukünftig aussehen können. Die gesamte Konstruktion wurde ohne Abfall produziert und so gebaut, dass sie wieder zerlegbar und ihre Teile wiederverwendbar sind. Gestiftet wurde das Material von der Holzbau-Offensive Baden-Württemberg.

Nach der Mittagspause im Restaurant des Motorworld Böblingen folgte mit der „Stockbrünnele“ Schule ein weiteres Highlight in Holzbauweise. Das Projekt wurde nach den anspruchsvollen Standards der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) als Arbeitsgemeinschaft von müllerblausten und Geiger gemeinsam realisiert. Das 5-geschossige Schulgebäude in Gebäudeklasse 5 wurde als Hybridgebäude konzipiert, bei dem die Obergeschosse aus Brettschichtholzdecken und Brettsperrholzwänden bestehen, welche eine tragende Funktion übernehmen. Die Wand- und Deckenelemente wurden dabei vorgefertigt. Zum Einsatz kamen dabei insgesamt 258 m³ Brettsperrholz, 2.500 m³ Brettschichtholz, 140 m³ Baubuche und 10 m³ Konstruktionsvollholz. Ein Gewerke-übergreifendes Konzept ermöglichte einen hohen Vorfertigungsgrad, welcher zur erheblichen Verringerung der Gesamtbauzeit beitrug.

Die letzte Station führte zum Betriebshof Vogelsang der Stadt Stuttgart, welcher die Auszeichnung „Beispielhaftes Bauen 2019-2023 der AKBw“ sowie den Sonderpreis „Bauwerk beim Industriebaupreis 2022“ erhielt. Nach außen zeigt sich der AWS-Betriebshof mit Fassaden aus unbehandelten und unbesäumten Holzschwartenbrettern. Diese setzen sich in der vier Meter hohen Schallschutzwand entsprechend fort und fassen das Gelände damit als klar erkennbare Einheit. Auch im Inneren des Gebäudes kam weitestgehend Holz zum Einsatz.

Ein besonderer Dank gilt der müllerblaustein HolzBauWerke GmbH. Dominik Wowra (Leiter Vertrieb) stellte alle Bauobjekte dieser Exkursion gemeinsam mit den Bauverantwortlichen persönlich vor Ort vor und nahm sich viel Zeit für die zahlreichen Fragen der Teilnehmer*innen.

(Bilder: proHolzBW)

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