04.11.2016 Sylvie Wiest

5. Regionaler Holzbautag zeigt Bedeutung und Möglichkeiten der Branche

Der siebengeschossige Holzbau K8 von Kampa in Aalen stellte als Austragungsort des 5. Regionalen Holzbautags wieder die Leistungsfähigkeit des Roh-, Bau- und Werkstoffs Holz vor versammeltem Publikum unter Beweis. Am Donnerstag, 27. Oktober 2016, fanden sich zahlreiche Interessierte zu Führung und Fachvorträgen ein. Joachim Hörrmann, Koordinator Holzwohnbau für Flüchtlinge der proHolzBW, zeigte in seinem Vortrag das große Potential flexibler Holzbaukonzepte für den sozialen Wohnbau auf. Realisiert wurde das innovative Projekt mit Unterstützung der ELR-Förderung des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg.

Rund 90 Teilnehmende kamen auf Einladung der proHolzBW GmbH, des Verbandes Holzbau Baden-Württemberg und des Netzwerks Holzkompetenz hoch drei am Donnerstag, 27. Oktober 2016, zur Besichtigung des Büro- und Ausstellungsgebäudes K8 der Kampa GmbH nach Aalen-Waldhausen. Im Anschluss an die Gebäudebesichtigung informierten drei Fachreferenten über den aktuellen Stand des Holzbaus. Josef Haas, Geschäftsführer der Kampa GmbH, stellte das Leuchtturmgebäude K8 voller Begeisterung vor – schließlich ist es Deutschlands erster Holzfertigbau an der Hochhausgrenze. Die Bauweise des Plusenergie-Gebäudes versteht sich als Baukastenkonzept mit standardisierten Bauelementen. Das Konzept soll für weitere Gebäude ähnlicher Typologien weiter genutzt werden. Das K8 wurde mit Unterstützung von ELR-Fördermitteln des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg umgesetzt.

Haas zeigte auf, dass in der Planungsphase, während der Nutzung und bei der Wartung des Gebäudes, Effizienz an vorderster Stelle steht. Durch die industrielle Vorfertigung der Bauelemente reduziere sich die Dauer des Bauprozesses um etwa 40 Prozent, so Haas. Er betonte, dass die Heizkosten durch die überaus gut gedämmte Außenhülle praktisch zur Nebensache werden. Damit fallen die seit 2008 um etwa 36 Prozent erheblich gestiegenen Energiekosten nicht ins Gewicht, gab er zu bedenken. „Schaut man am Ende auf die Gesamtrechnung inklusive KfW-Förderung und Tilgungszuschuss, wird der Baupreis um ein Vielfaches niedriger, da sich anfängliche Mehrkosten rasch amortisierten“, ließ er die Zuhörer wissen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Wirtschaftsregion Ostwürttemberg und Landrat Klaus Pavel stellte die Bedeutung der Ressource Holz und der damit verbundenen Wertschöpfungskette Forst und Holz heraus. „130.000 ha Waldfläche sind in den Landkreisen Heidenheim, Ostalb und Schwäbisch Hall vorrätig und bieten daher ein großes Potential für eine verstärkte Etablierung des Holzbaus“, so Pavel. Ergänzend dazu machte er auf die Wirtschaftsleistung der vielen Holzbaubetriebe in der Region aufmerksam.

„Sozialer Wohnbau – am besten in Holz“, stieg Joachim Hörrmann, Koordinator Holzwohnbau für Flüchtlinge der proHolzBW, mit einer steilen These in seinen Vortrag ein. Das wichtigste Kriterium sei es, in möglichst kurzer Zeit, qualitativ hochwertigen Wohnraum zu schaffen, betonte er. Adäquaten Wohnraum bereitzustellen, gehe, im Gegensatz zu vielen anderen verbreiteten Lösungen, am besten in Holzbauweise, so Hörrmann. Er wies auf den großen Nachholbedarf im sozialen Wohnbau und die oft nicht bekannten Vorteile der Holzbauweise hin. Gerade in diesem Sektor biete der flexible Holzbau praktikable Lösungen.

Abschließend stellte Josef Schlosser, Geschäftsführer der Schlosser Holzbau GmbH und Präsident des Landesverbandes Holzbau Baden-Württemberg, das Musterprojekt Modellhaus Ostalb vor. Dies soll voraussichtlich im Jahr 2017 umgesetzt werden. Individuelle Nachnutzung, Aus- und Umbaumöglichkeiten sowie einen hohen Energiestandard sollen kennzeichnend für das Projekt sein. „Der Holzbau erlaubt es, standardisiert und systematisiert und dennoch individuell zu bauen“, erläuterte Schlosser in seinem Vortrag. So können beispielsweise Büroflächen, Wohnraum für Studierende oder altersgerechte Wohnräume entstehen.

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