04.11.2025
Holzbau eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Rathaussteg Tuttlingen
Amtsgericht-Anbau Tuttlingen
Rathaus Aldingen
Rathaus Aldingen (Innenansicht)
Kreissporthalle Tuttlingen
proHolzBW Holzbau-Exkursion im Raum Tuttlingen.
Ostfildern, 4. November 2025. Bei der proHolzBW Holzbau-Exkursion am 29. Oktober 2025 konnten sich die Teilnehmer*innen gleich von vier ausgewählten Bauprojekten im Raum Tuttlingen einen bleibenden Eindruck verschaffen, sowie mit den jeweiligen Bauplanern und Architekten vor Ort in den Dialog gehen.
Die Tour begann mit der Besichtigung des Rathausstegs in Tuttlingen. Die beeindruckende Deckbrücke für Fußgänger und Radfahrer zeichnet sich durch eine innovative und semiintegrale Tragwerkslösung, materialgerechte Detailgestaltung sowie eine wartungsarme Konstruktion aus. Eine sorgfältige Konzeption durch die Tragwerksplaner Schlaich Bergemann Partner sowie von Architekturseite, Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten, bildete die Grundlage für ein dauerhaft robustes Tragwerk in Form eines blockverleimten Brettschichtholzkörpers. Die Stützen wurden als schlanke Bauteile aus Stahlblechen konzipiert und stellen zusammen mit dem gefächerten Träger eine für den Landschaftraum prägende Einheit dar.
Die zweite Station war der neue Amtsgericht-Anbau in Tuttlingen. Michael Scheuerer, Geschäftsführer von Michel + Wolf Architekten sowie Beate Philipp, Direktorin des Amtsgerichts, stellten den 3-geschossigen Erweiterungsneubau mit Gerichtssälen und Verwaltungsräumen in Holzbauweise ausführlich vor. Die Wände wurden als Brettsperrholzelemente hergestellt, die Decken mit vorgefertigten kastenförmigen Flächenelementen aus Holz und Einzellängen bis zu 7 Metern. Das äußere Erscheinungsbild ist geprägt von einer Holzfassade mit vertikalen Holzlamellen, welche im Bereich der Öffnungsflügel zusätzlich als absturzsicherndes Element dient.
Nach der Mittagspause auf dem Dreifaltigkeitsberg folgte mit der Besichtigung des Rathaus Aldingen ein weiteres innovatives Holzbaukonzept. Unter der Leitung der BJW Architekten sowie den Tragwerksplanern merz kley partner, entstand das neue Leuchtturmprojekt in Holzbauweise zwischen 2021 und 2023. Es besteht aus zwei miteinander verbundenen Gebäuden, ein Bau für die Verwaltung sowie der zweite für ein Bürgerbüro, ein Foyer und einen Sitzungssaal. Die Holzbaukonstruktion besteht aus einer tragenden Weißtannen-Brettschichtholz bzw. -Brettsperrholz-Struktur. Die Geschossdecken der Obergeschosse sowie das Dachfaltwerk des Sitzungsbereichs wurden aus Brettsperrholz mit einer Elementstärke bis zu 22 cm ausgeführt. Alle Außenwände konnten als vorgefertigte Holzbauelemente vor Ort montiert werden. Die Fassade zeichnet sich durch eine Holz-Lückenschalung aus, das Dach hingegen wurde mit beschichteten Stehfalztafeln eingedeckt. Durch den konsequenten Holzbau konnte mit hoher Wirtschaftlichkeit eine große räumliche Steifigkeit über Dach und Wandscheiben hergestellt werden.
Ein weiteres Projekt von BJW Architekten war zum Abschluss die Kreissporthalle Tuttlingen. Durch die prägnante Hallenform einer hölzernen Box auf einem gläsernen Sockel entstand eine unverwechselbare Sporthalle innerhalb des Schulcampus. Das Objekt wurde in Holzbauweise unter Verwendung von heimischer Weißtanne hergestellt und direkt vor Ort aus vorgefertigten Holzbauelementen montiert. Durch die konsequente Verwendung des Baustoffs Holz wurde das Gebäude als „Green Building“ in den natürlichen Stoffkreislauf eingebunden. Hinzu kommt die ökologische Bauweise mit effektiver Wärmedämmung und einem effizienten Energiekonzept mit Wärmerückgewinnung. Der Kreisporthalle wurde 2020 von der Architektenkammer Stuttgart die Auszeichnung „Beispielhaftes Bauen“ verliehen.
(Bilder: proHolzBW)

