13.09.2019
Abschluss der Ausstellung Triple Wood in der Multihalle in Mannheim
Prof. Gerhard Lutz: „Sie können ohne Holz bauen, aber es ist sinnlos“
Ostfildern, 13. September 2019. Zur Abschlussveranstaltung der Ausstellung Triple Wood in der Multihalle in Mannheim begrüßte Christoph Jost, Geschäftsführer proHolz BW, 40 Architekten*innen und Planer*innen, die sich über die neuesten Entwicklungen im Holzbau informierten. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg (WMBW) und proHolz BW sind Partner des europäischen Gemeinschaftsprojektes Triple Wood. Bei der Ausstellung werden je sieben beispielhafte Holzbauobjekte aus sieben Alpenanrainerstaaten präsentiert.
Prof. Gerhard Lutz, Hochschule Biberach, gestaltete den Auftakt des Rahmenprogrammes mit seinem Seminar „Nachhaltiges Bauen für die Zukunft – Holzbau“. Er nannte die aus seiner Sicht wesentlichen Vorteile des nachhaltigen Baustoffes: „Holz ist leicht zu bearbeiten und zu transportieren, es hat ein geringes Gewicht bei Aufstockungen, der hohe Vorfertigungsgrad ermöglicht kurze Bauzeiten und die Energieeffizienz ist einzigartig“. Sein klares Fazit: „Sie können ohne Holz bauen, aber es ist sinnlos!“.
In seinem Grußwort betonte Ministerialrat Martin Rist, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, „die hohe Qualität der Planung und der Umsetzung beim Holzbau“. Er erinnerte an die vor knapp einem Jahr vorgestellte Holzbau-Offensive des Landes, „mit der in den nächsten vier Jahren rund 17 Millionen Euro in den Holzbau investiert werden“.
Klaus Elliger, Leiter der Stadtplanung Mannheim, zeigte sich begeistert vom Veranstaltungsort, „die Multihalle von Frei Otto stellt mit 100 m Spannweite die größte Holz-Gitter-Konstruktion der Welt dar“. Gebaut zur Bundesgartenschau 1975, soll die Halle nach der nun anstehenden Sanierung auch bei der Bundesgartenschau 2022 eine zentrale Rolle spielen.
Stefan Mederle, ZÜBLIN Timber GmbH, stellte in seinem Vortrag „State oft the Art im Holzbau 2019“ zahlreiche Beispiele von Holzbauten vor, die der Spezialist von Bausätzen in Brettsperrholz (BSP) umgesetzt hat. Dazu gehört auch das spektakuläre Besucherzentrum des Nationalparks Schwarzwald am Ruhestein, das voraussichtlich Mitte 2020 eröffnet werden wird. Für Mederle liegen die Vorteile des Holzbaus auf der Hand: „Geringes Gewicht, witterungsunabhängige Baustellen durch einen hohen Grad der Vorfertigung, schlanke Querschnitte für z.B. mehr Wohnfläche und ein einfacher Rückbau“. Und aus Benutzersicht kommen „die sogenannten weichen Faktoren wie Raumklima, Wohlgefühl und das Bewusstsein, gesund zu wohnen, noch dazu“, so Mederle.
Ein in der Region Mannheim/Heidelberg sehr gut vernetztes Unternehmen repräsentiert Thomas Griesser, Geschäftsführer der G+S Holzbau mit Sitz in Schwetzingen. Der Mittelständler mit rund 25 Mitarbeitern sieht sich nicht nur als Spezialist für Zimmerer- und Dacharbeiten, sondern ist mittlerweile auch im Bereich der Ein- und Mehrfamilienhäuser und des mehrgeschossigen Holzbaus etabliert. So zu erleben bei der Präsentation von Griesser, der u.a. ein viergeschossiges Wohngebäude in Mannheim vorstellte.
Prof. Andreas Kretzer, Hochschule für Technik Stuttgart, stellte mit dem Gemeinschaftshaus Spinelli, ein Projekt der besonderen Art vor: „Hier haben sich 16 Studenten des Fachbereichs Architektur der Technischen Universität Kaiserslautern und 16 Flüchtlinge zusammengefunden, um ein gemeinsames Haus zu planen und zu bauen.“ Das 2016 eröffnete Gebäude wurde auf dem Gelände der Konversionsfläche der ehemaligen amerikanischen Kaserne Spinelli Barracks in Mannheim erstellt. „Dieses Projekt ermöglichte auch gelebte soziale Integration. Ziel des Projektes war es“, so Kretzer, „für die Menschen über die Versorgung mit dem Nötigsten hinaus einen Ort mit Aufenthaltsqualität zu schaffen“.