06.10.2022
Bauen mit Weisstanne – Vom Baum zum Haus.
Architekten und Bauingenieure informieren sich über die Vorteile der Verwendung von Weisstanne.
Ostfildern, 6. Oktober 2022. 25 Jahre Forum Weisstanne, 20 Jahre Waldservice Ortenau – zwei mehr als gute Gründe, im Rahmen eines dreitägigen Festwochenendes gebührend zu feiern. Der Samstag war dabei der Architekten-Fortbildung mit dem Leitthema „Bauen mit Weisstanne – Vom Baum zum Haus“ vorbehalten. 50 Architekten und Bauingenieure trafen sich in der Mönch-Richo-Halle in Gengenbach, um sich über repräsentative Holzbauten, bei denen überwiegend Weisstanne zum Einsatz kam, zu informieren.
Bei seiner Begrüßung verwies Klaus Mack, Vorsitzender des Forums Weisstanne, auf das Vereins-Motto „Schützen durch Nützen“ und daraus abgeleitet die Bedeutung der Weisstanne für die zeitgemäße Waldbewirtschaftung und den modernen Holzbau. Den Auftakt der Fortbildung machte Hardy Happle vom gleichnamigen Architekturbüro in Wolfach, er stellte die Sanierung des Sumhofspeichers im Wolfacher Ortsteil Kirnbach vor. Der Speicher, ursprünglich für die Lagerung von Getreide bereits vor Jahrhunderten genutzt, wurde laut Happle „komplett abgebaut und bei einer engen Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz am neuen Standort Liefersberger Hof originalgetreu wiederaufgebaut, mit viel Liebe zum Detail und herausragender Zimmermannsleistung“. Dabei stellte sich für den Architekten ein überraschender Effekt ein: „Die Standardisierung der einzelnen Bauteile weist einen höheren Grad aus als heutige Holzbauten.“ Ein wegweisendes Beispiel für die Weiterwendung und in Inwertsetzung eines Gebäudetyps, das einst prägend für den Schwarzwald war.
Gerhard Lieb, Lieb Architekten BDA Freudenstadt, und Daniel Schaible von Holzbau Schaible mit Sitz in Wildberg stellten mit einem realisierten Mehrfamilienhaus in Nagold ein Objekt dar, bei dem nach Aussage von Lieb „die gestalterische Freiheit durch den Einsatz von Brettsperrholz in Weisstanne besonders gut zum Ausdruck kommt“. Durch die geschossweis versetzten Grundrisse ließen sich, so Schaible „die Anforderungen des Brandschutzes gut erfüllen mit dem zusätzlichen Vorteil für die Bewohner, über individuell private Freibereiche zu verfügen“.
Die Hochschule für Polizei BW in Schwenningen wurde 2020 um ein dreigeschossiges Lehr- und Verwaltungsgebäude in Holzbauweise erweitert. Martin Schatz von der Hochschule und Michael Scheuerer, Michel + Wolf Architekten Stuttgart, stellten die Vorteile des Einsatzes von Weisstanne in Form von Brettsperrholz, Konstruktions-Vollholz und im Fensterbau vor: „Mit dem Holz-Modulbau hatten wir eine standardisierte und wetterunabhängige Fertigung, wir konnten eine schnelle und saubere Montage umsetzen und konnten zudem auf eine hohe Kosten- und Terminsicherheit zurückgreifen“, so Scheuerer bei seiner Präsentation. Die neuen Hörsäle und Büroräume des Hochschulcampus werden barrierefrei über einen Steg in der mittleren Ebene erschlossen.
Um den Architekten und Bauingenieuren auch zusätzliches Wissen über die vorgelagerten Stufen der Wertschöpfungskette Forst und Holz zu vermitteln, hatten Forum Weisstanne und Waldservice Ortenau am Nachmittag einen Rundgang im Wald mit drei Stationen vorbereitet. Bei diesen konnten sich die Teilnehmer über Pflege und Waldbau, über Rundholz und Sortierung sowie die Verarbeitung im Sägewerk und im Holzbau-Betrieb informieren.
Bei der im Auftrag der Holzbau-Offensive Baden-Württemberg organisierten Architekten-Fortbildung waren neben den Veranstaltern Forum Weisstanne, Waldservice Ortenau eG und proHolzBW auch proHolz Schwarzwald, bauwerk schwarzwald, Architektenkammer BW sowie Ingenieurkammer BW vertreten.
Detaillierte Informationen zum Forum Weisstanne über Forum Weisstanne e.V..
Fotos: proHolzBW