Starkes Interesse an Infoveranstaltung für Kommunen.

Ostfildern, 28. März 2024. Kriege, Klimawandel und internationale Krisen vertreiben nach wie vor Menschen weltweit aus ihrer Heimat, eine große Zahl von Geflüchteten findet auch in Baden-Württemberg Zuflucht. Die Kommunen stoßen hinsichtlich der Unterbringungsmöglichkeiten an ihre Grenzen. Wo, wie und für wie lange können neue Kapazitäten geschaffen werden? Reichen Provisorien aus, oder können flexibel nutzbare Einrichtungen in modularer Holzbauweise zur nachhaltigen weiteren Nutzung geplant werden? Im Online-Seminar wurden diese Fragen mit weit über hundert Teilnehmern erörtert und die Möglichkeiten des Holzbaus diskutiert.

Die Veranstaltung der Holzbau Offensive Baden-Württemberg in Kooperation mit der Akademie Ländlicher Raum BW und proHolzBW GmbH wurde durch Uwe André Kohler, Geschäftsführer von proHolzBW, eröffnet. Uwe Kohler stellte die aktuellsten Zahlen zu Geflüchteten vor: Allein im Jahr 2023 erreichten über 34.000 Geflüchtete Baden-Württemberg, zusätzlich müssen die Kommunen für den Zuzug von seit 2022 insgesamt über 191.000 Flüchtlingen aus der Ukraine Wohnraum bereitstellen. Die Gemeinden sehen unter enormem Druck, schnell, flexibel und dennoch möglichst nachhaltig Wohnraum zu schaffen. Die Vortragenden der Veranstaltung erörterten die drängendsten Fragen zum Thema Bauen mit Holz für Flüchtlingsunterkünfte. Joachim Hörrmann, Koordinator Holzbau bei proHolzBW, moderierte durch die dreistündige Online-Veranstaltung.

Kostengünstig aber auch flexibel bauen: Zimmerer und Bauingenieur Florian Eitel von der Firma Holzbau Schlosser in Jagstzell stellte die Wichtigkeit von Planungsprozessen beim Holzbau mit Blick auf den hohen Vorfertigungsgrad vor. Nur so können die ureigenen Pluspunkte beim Holzbau – die Vorfertigung von Wand- und Raumelementen, eine „trockene“ Baustelle und schnelle Bauzeiten – ökonomisch zum Einsatz kommen. Bei der Planung mit dem virtuellen Zwilling entsteht bereits das spätere Endprodukt auf der Baustelle: Fertigung, Logistik und Montage sind idealerweise bereits auf den Holzbau ausgelegt, Verzögerungen können vermieden werden. Wichtig für kommunale Bauherrn, die Unterkünfte für Geflüchtete oder andere Projekte in Holzbauweise umsetzen möchten: Statt einer separaten Projektorganisation ist beim Holzbau die frühzeitige Integration aller Beteiligten und Gewerke schon in den ersten Planungsphasen unabdingbar. Florian Eitel stellte verschiedene Modelle vor, wie Bauherr, Planer und das ausführende Holzbauunternehmen gut miteinander kooperieren können. Eine wichtige Rolle kommt hier vor allem dem Architekten zu, der als Stellvertreter des Bauherrn leitend wirkt, Schnittstellen festlegt sowie Standards, Ergebnisse und Pläne prüft und integriert. Bei Bedarf kann der Architekt das Planungsteam erweitern.

Wohnheime in Tübingen – Elementbau und Raummodulbau: Christoph Mayer von Holzbau Willi Mayer GmbH & Co. KG in Bisingen stellte mehrere interessante Holzbauten vor, die von der Firma als Flüchtlingsunterkünfte gebaut wurden, darunter zwei Wohnheime in Tübingen in Elementbauweise für den Auftraggeber GWG Tübingen. Die Wohnungen sind durch Laubengänge erschlossen und durch ein Blockheizkraftwerk versorgt. Das Wohnheim aus dem Jahr 2016 mit 42 Wohneinheiten entspricht dem Energiestandard KFW-Effizienzhaus 55. Als zweites Projekt wurden 16 Wohneinheiten in Modulbauweise vorgestellt. Wann Element- und wann Modulbau? Beim Elementbau handelt es sich um Wand- oder Deckenelemente, die bereits in der Vorfertigung mit Fenstern und Anschlüssen ausgestattet werden. Beim Modulbau handelt es sich um ganze Raummodule, die als fertige Einheiten aus der Werkstatt an die Baustelle geliefert werden. Soll ein Gebäude langfristig in seiner Erstnutzung bestehen bleiben und nicht in absehbarer Zeit rück- oder umgebaut werden, kann der Elementbau durch geringeren Materialverbrauch und schlankere Gebäudeteile vorteilhaft sein: Im Ergebnis entsteht mehr Wohnfläche. Christoph Mayer ging auch auf vorteilhafte Wohnungs- und Zimmerzuschnitte ein, die sich durch Element- und Modulbau ergeben können.

Welche Hürden gilt es zu überwinden? Ute Jaschinski von der Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau Tübingen mbH (GWG) berichtete über den reichen Erfahrungsschatz der GWG, welche seit 2015 verschiedene Neubauten aber auch Umnutzungen für Anschlussunterbringung realisiert und dabei verschiedene Materialien und Konzepte ausprobiert, immer mit dem Ziel der Dekarbonisierung über die gesamte Lebensdauer des Gebäudes hinweg. Ute Jaschinski stellte die Bauten in der Europastrasse sowie in der Sidlerstrasse in Tübingen aus Perspektive des Projektträgers vor. Die Entscheidung für den Modulbau in der Sidlerstrasse fiel aufgrund der Tatsache, dass es sich bei dem Grundstück um Privatgrund handelte, der von der GWG gemietet wurde und die Option einer späteren Versetzung ermöglichen sollte. Der Holzmodulbau enthielt 3-Zimmerwohnungen, die sich für die Bewohner, meist Familien, als vorteilhaft erwiesen. Auch der Umbau einer ehemaligen Sprachenschule wurde vorgestellt. Anhand der zahlreichen Beispiele thematisierte Ute Jaschinski auch die Herausforderungen bei der Umsetzung – von fehlender Infrastruktur, temporärer Nutzung oder Nachbarbedenken bis hin zur Bewertung des Holzbaus bei Banken, Gebäudeversicherung, Baurecht und mehr.

Erstellung und Finanzierung von kommunalen Wohnheimen: Christoph Kleih ist Geschäftsführer von Holzbau Kleih GmbH in Dettingen an der Erms. Das Unternehmen errichtete schon im Jahr 2014 ein Wohnheim für Obdachlose. 2015 und 2018 folgten Unterbringungen für Geflüchtete in Dettingen und Neckartenzlingen, die Christoph Kleih den Teilnehmern vorstellte. Themen waren unter anderem Schallschutz, Dämmung und Energieausweis, aber auch Finanzierungsformen für den Holzbau. Von besonderem Interesse war das Investorenmodell, das Christoph Kleih vorstellte: Holzbau Kleih ist nicht nur als ausführendes Holzbauunternehmen, sondern auch als Investor für den Landkreis aufgetreten. Nach Fertigstellung wurde das Gebäude fünf Jahre an den Landkreis vermietet, danach wurde das Wohnheim für einen symbolischen Betrag an den Auftraggeber übergeben.

Modulares Konzept für Wohnraum in Holzbauweise: Thorsten Blatter vom Architekturbüro andOFFICE Blatter Ertel Probst Freie Architekten PartGmbB in Stuttgart kam für die Veranstaltung ins Forum Holzbau in Ostfildern. andOFFICE hat seit 2015 40 Gebäude aus der Serie der „Hoffnungshäuser“ fertiggestellt. Bei den Hoffnungshäusern handelt es sich um Gebäude, die für ein integratives Wohnkonzept von Einheimischen und Geflüchteten konzipiert wurden. Das Besondere an dem Konzept ist die serielle Bauweise mit immer gleichen Wandaufbauten und Anschlusssystemen. Die Hoffnungshäuser sind ein laufendes Projekt des Büros und werden unter Einbeziehung aller Standortfaktoren sowie neuer Anforderungen zum Energiestandard ständig optimiert, sie sind damit ein echtes Reallabor. Die Gebäude zeichnen sich aus durch einen hohen Vorfertigungsgrad, innovative Holzbauteile und den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen. Gleichzeitig zeigen sie mit ihren geschwungenen Balkonen, dass kostengünstiges Bauen und anspruchsvolle Architektur sich nicht ausschliessen müssen. Vorgestellt wurde ebenfalls ein neuer Gebäudetyp „WOODROCKS“, der sich an aktuellste Anforderungen und Wünsche der Bauherren richtet und einen niedrigen Einstieg mit Basisanforderungen ermöglicht. Höchste Varianz und Flexibilität ist durch „Add-Ons“ möglich. WOODROCKS ist immer von der Nachnutzung Wohnen her gedacht.

Was sagt das Bau- und Vergaberecht? Dr. Tina Bergmann, Dolde Mayen & Partner in Stuttgart informierte die Teilnehmer, wie sie den Holzbau bei einer Ausschreibung vergaberechtlich korrekt berücksichtigen: Ein hochrelevantes Thema für Kommunen, die ein Projekt in Holzbauweise umsetzen möchten. Wichtig dabei: Das Vergaberecht regelt, wie eine Beschaffung umgesetzt wird, nicht, was beschafft wird. Der Schwellenwert liegt bei 221.000 Euro Kostenschätzung – darunter gilt das nationale Vergaberecht, darüber das europäische. Frau Dr. Bergmann ging dann auf das Leistungsbestimmungsrecht ein, hier kann der Bauherr festlegen, ob er mit Holz bauen möchte oder mineralisch. Relevant ist in diesem Zusammenhang das Gebot der produktneutralen Ausschreibung, die aber den Holzbau nicht ausschliesst. Was nicht geht: Es dürfen keine technischen Spezifikationen gegeben sein, die auf bestimmte Produkte, Verfahren oder Marken eines bestimmten Unternehmens ausgerichtet sind und dieses Unternehmen dadurch bei der Ausschreibung bevorzugen werden würde – unabhängig, ob es sich um Holzbau oder mineralischen Bau handelt.

proHolzBW bedankt sich bei allen Referenten und Teilnehmern für die tolle Veranstaltung mit geballtem Wissen zum Thema Holzbau für Flüchtlingsunterkünfte.

Die Holzbau-Offensive Baden-Württemberg ist ein Zusammenschluss verschiedener Ministerien des Landes. Die Initiative fördert Klimaschutz, Innovation und lebenswerte Ortsentwicklung, den intelligenten und effizienten Einsatz von Baustoffen gemäß ihrer Stärken und will bezahlbaren wie nachhaltigen Wohnraum in Neubau und Bestand schaffen.

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