Werkvortrag von proHolzBW zum Thema selbstformende Brettsperrholzelemente.

Ostfildern, 30. Mai 2025. Beim Holzbau-Donnerstag von proHolzBW stand diesmal das neue Stammhaus des Traditionsbetriebes Blumer Lehmann im Mittelpunkt. Johanna Deinet (K+L Architekten, St. Gallen), Laura Kiesewetter (ICD Universität Stuttgart) und Kai Strehlke  (Blumer Lehmann, Gossau) beleuchteten den Spezialbau mit Atrium aus den Perspektiven von Architektur und Materialforschung: Im Mittelpunkt standen dabei die Herstellung und der Einsatz von selbstformenden Holzelementen.

Rückbezug auf das organische Material Holz.
Blumer Lehmann ist sowohl Bauherrin als auch Generalunternehmer des neuen Hauptquartiers. Johanna Deinet (K+L Architekten, St. Gallen) gab einen ersten Überblick über das Projekt und stellte die Architektur des neuen Stammhauses in Gossau im Kanton St. Gallen vor. Durch die Erweiterung des offenen und lichtdurchfluteten Areals entstand nicht nur Platz für das neue Stammhaus, auch die Produktion wurde mit zusätzlichen Werkshallen ausgebaut. Die Gebäudeform orientierte sich an der Geografie mit dem umlaufenden Bach. „Der strukturale Holzbau wurde einerseits geradlinig konzipiert zum Lastenabtragen und wird gleichzeitig mit dem Atrium von einer organischen Form durchdrungen und übernimmt das Spiel mit dem Urmaterial Holz und dem Baum“, so Johanna Deinet. Die Fassaden beeindrucken durch eine markante Konstruktion aus vorgelagerten Balkonen mit vertikalen Lisenen sowie Elementen, die den Bachverlauf spiegeln und als konstruktiver Sonnenschutz dienen. Dort, wo mehr Sonnen -und Sichtschutz erforderlich ist, werden Holstapelelemente ergänzt.

Ein lichtdurchflutetes Gebäude mit harmonischer Anmutung.
Eine grosszügige Eingangshalle, ein Veranstaltungsraum sowie eine Cafeteria mit Terrasse und mobiler Trennwand befinden sich im Innern des Gebäudes. Neben dem großen Foyer sticht vom schwarzen Design her auch der Erschliessungskern ins Auge, der alle Funktionen beinhaltet wie Nassräume, Technik- oder Abstellräume und dem freien Raum auf den Geschoßebenen Struktur vorgibt. Auf jedem Geschoß gibt es dem Bedarf der Abteilungen angepasste, unterschiedlich große Büroräume mit insgesamt 180 Arbeitsplätzen. Die Sitzungszimmer am Kern sind ruhige Zonen, in denen Weisstanne den Raum gestaltet. Zusätzlich zu den verwendeten Holzmaterialien wurden in den Sitzungszimmern Lehm- (Kühl-)platten als Deckenelemente eingesetzt. Die Klimatisierung des Gebäudes erfolgt über Lüftung und Nachtauskühlung mittels Lüftungsflügeln und nutzt aktivierte Pfähle, um dem Erdreich Wärme zu entziehen bzw. in das Erdreich abzuführen.


Am Anfang stand ein Turm.
Laura Kiesewetter
(ICD Universität Stuttgart) stellte den computerbasierten Entwurf des Atriums vor, das als freie Form mitten im Gebäude steht. Kern ihrer Forschung sind computerbasierte Entwurfsmethoden und Materialprogrammierung mit Holz. Die Herstellung und Verwendung von gekrümmten Holzelementen basiert auf der Mikrostruktur von Holz und dessen Schwell- und Schrumpfverhalten. Ein Beispiel hierfür ist das Schliessen und Öffnen von Nadelholzzapfen – diese natürlichen Prozesse stehen hinter der Forschungsidee, sich selbst formende, gekrümmte Holzelemente herzustellen. Erste Beispiele für die Umsetzung im Bauteilmaßstab sind der Urbach-Turm und der Wangen-Turm (proHolzBW war Mitorganisator von Veranstaltungen zum Wangen-Turm auf der Landesgartenschau in Wangen im Allgäu und berichtete entsprechend). Beides waren Projekte, die auch die Zusammenarbeit vom ICD Universität Stuttgart und Blumer Lehmann begründeten: Aus diesen Forschungs-Demonstratoren entstand die Idee, das Atrium des neuen Blumer-Lehmann-Stammhauses mit gekrümmten Holzbauteilen zu errichten.

Ein Treppenhaus wie ein Baum.
Das ICD wurde als Projektpartner integriert, um einerseits die Forschung in dem Bereich voranzutreiben, und andererseits als Computational Designer konkret am Projekt mitzuarbeiten. Auch wenn es beim Atrium aus herstellungstechnischen Gründen keine selbstgeformten Bauteile wurden – das Team vom ICD konnte dennoch wichtige Tests mit selbstgeformten Bauteilen und Klebstoffen durchführen. Spannend war der ursprünglich durch K&L Architekten entworfene Konzept-Ansatz der Free-Form-Architektur, der vorsah, dass das Treppenhaus das Atrium wie ein Baum durchdringen sollte. Die eingesetzten Holzelemente sollten sich entsprechend organisch in die Architektur einfügen. Dadurch entstanden ästhetische Kontraste zwischen Innen und Außen: Außen lassen markante Elemente eine geradlinige Struktur entstehen, innen dagegen zaubern die organisch geformten und angeordneten Elemente des Foyers eine eher weiche Raumatmosphäre. Für die Anordnung der gekrümmten Elemente im Atrium mit unterschiedlichen Neigungen zueinander wurde eine computer-basierte Entwurfsstrategie entwickelt, die deutlich komplexer und freier war als bei den vorangegangenen Turmprojekten. Neben dem außergewöhnlichen Design muss das Atrium mit Treppenhaus auch funktionale Anforderungen erfüllen. „Die Herausforderung war hierbei, dass die Treppe – trotz der frei-geformten Tragstruktur – funktional und komfortabel bleibt“, so Laura Kiesewetter. Die Treppe strukturiert auch die Zugänge in jedes Geschoß mit Fenstern für den Lichteinfall.

Gebogenes Brettsperrholz.
Das Familienunternehmen ist in allen relevanten Bereichen der Holzindustrie aktiv, vom Sägewerk bis zum Holzbau, inklusive dem normalen Holzbau, dem Modulbau und der Freiform. Blumer Lehmann treibt Entwicklungen in der Holztechnologie stark voran – bestes Beispiel hierfür ist die Kombination von klassischen und organischen Strukturen im neuen Stammhaus. Das Holz für das neue Stammhaus stammt aus dem eigenen Sägewerk. Wie schon von den Vorrednern erwähnt, konnten aufgrund von Festigkeit und Herstellungsgenauigkeit auch beim Stammhaus keine rein selbstgeformten Elemente eingesetzt werden. Kai Strehlke (Blumer Lehmann, Gossau): „Schon für das zweite Vorgänger-Projekt, den Wangen-Turm, musste mit der MPA Stuttgart ein komplexes Prüfungsszenario entwickelt werden, um die Elemente auf Festigkeit zu prüfen.“ Für die Herstellung der Elemente im Stammhaus konnten daher viele Erfahrungen vom Wangen-Turm übernommen und umgesetzt werden.    

Fazit: Holz in seiner ganzen Vielfalt.
Das neue Stammhaus von Blumer Lehmann in Gossau ist ein herausragendes Beispiel für die Synergien von Forschung, Holzbau und Architektur. Das Design beeindruckt gerade aufgrund der scheinbaren Kontraste mit einer insgesamt sehr ansprechenden, lichtdurchfluteten Ästhetik, kombiniert mit unaufdringlicher Funktionalität. Die Treppe im Atrium führt die Mitarbeiter nicht nur in die nächsten Stockwerke, sondern entführt diese gleichzeitig in die Entstehungsgeschichte und Materialität des Gebäudes. Das Material Holz darf sich in all seinen Formen und seiner Vielfalt zeigen. proHolzBW bedankt sich bei den Referentinnen und Referenten sowie allen Teilnehmern.

Der Holzbau-Donnerstag
Der “Holzbau-Donnerstag” bietet zwei kostenfreie Formate, um Sie mit auf die Reise in den modernen Holzbau und die gebaute Zukunft zu nehmen – der „Werkvortrag“ und „Im Detail“. Der Holzbau-Donnerstag ist eine Veranstaltung von proHolzBW im Auftrag der Holzbau-Offensive BW.

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