24.05.2022
"Die Zukunft unserer Planung hängt nicht von den Architektur- und Ingenieurwissenschaften ab [...], sondern von uns Menschen und unserer Interaktion."

Suurstoffi, das höchste Holzhochhaus in der Schweiz

Kanton Zug Real Estates Projekt Suurstoffi Rotkreuz

Holzbau ermöglicht maximale Vorfertigung
Achtzehnte Veranstaltung der Schulungsreihe „Holzbau Heute“ mit Tobias Götz vom Ingenieurbüro Pirmin Jung.
Ostfildern, 24. Mai 2022. Tobias Götz vom Ingenieurbüro Pirmin Jung hielt im Rahmen der neuen Termine der Semianrreihe „Holzbau Heute – eine Schulungsreihe für Kommunale Entscheider“ den Vortrag „Zusammenwirken mit dem Bauherrn/Auftraggeber im Vorfeld der Planung.”
Im Vorfeld der Umsetzung eines Bauvorhabens in Holzbauweise sind viele Entscheidungen zu treffen: Von Vorplanung, Grundsatzabklärungen, Bodengutachten, einem groben Terminplan bis hin zu einer klaren Schnittsstellenregelung und der Festlegung von Wärmeschutzanforderungen. Hier ist es wichtig, dass sich die beteiligten Büros, Planer und Gewerke von Anfang an gut und eng miteinander abstimmen. Das betrifft zum Beispiel auch das Festlegen von Bauakustik- und Lärmschutzanforderungen, die laut Tobias Götz gerade bei kommunalen Bauvorhaben oft übersehen oder vernachlässigt werden. Präsenter bei Holzbau-Projekten ist bei den Bauherrn dagegen meist das Thema Brandschutz.
„Mit welchen Bauteilen gehen wir ins Rennen?“
Wichtig ist gute Kommunikation auch beim Thema Bauteile – welche Bauteile möchte/brauche ich? Welches Deckensystem für welche Raum- und Gebäudehöhe, sprich für welche Gebäudeklasse? Was sind die Vor- und Nachteile von Holz-Beton-Verbund, Brettsperrholz oder Vollholz? Einzelne Bauteile bringen ganz eigene Eigenschaften und Bedingungen mit sich für Brand- und Schallschutz, und die Entscheidung muss von erfahrenen und sachverständigen Bauherren und Planern vorab getroffen werden. Dies betrifft natürlich nicht nur Decken und Innenwände, sondern auch die Außenwände und die Fassade.
Wie gehen wir mit den Toleranzen im Holzbau und im Massivbau um?
Tobias Götz führte im Seminar durch die verschiedenen Leistungsphasen eines Bauvorhabens mit zahlreichen Anmerkungen und Tipps zu wichtigen Planungsdetails. Da der Holzbau viel präziser ist als der klassische Massivbau, wird die genaue Planung umso wichtiger. Dann kann es nicht nur um Zentimeter, sondern um Millimeter gehen. Muss ich 2, 3, oder 4 Zentimeter Toleranz aufnehmen, kann das unter Umständen Auswirkung auf die statische Berechnung haben. Am Ende der Leistungsphase zwei werden zum Beispiel auch noch einmal Kosteneinschätzung und Projektziele auf Herz und Nieren geprüft: Passt der aktuelle Planstand zu den Zielen und Wünschen des Bauherren? Entwickelt sich das Projekt in die richtige Richtung? Ist die Wirtschaftlichkeit gegeben? Ist das Gebäude holzbaugerecht?
Abgerundet wurde der sehr informative Vortrag mit konkreten Praxis-Tipps und anschaulichen Projektbeispielen wie dem 15-geschossigen Holzhochhaus Suurstoffi in der Schweiz. Sehr bewegend waren die Aufnahmen von der Flutkatastrophe im Ahrtal, die uns zeigen, dass „Die Zukunft unserer Planung nicht von den Architektur- und Ingenieurwissenschaften abhängt“, sondern „einzig von uns Menschen und unserer Interaktion.“ Wir bedanken uns beim Referenten und den Teilnehmern für die gelungene Veranstaltung und laden Sie herzlich ein zum nächsten Termin von Holzbau Heute.
Foto- und Bildmaterial: Pirmin Jung
Zur Schulungsreihe Holzbau Heute
Mit der Holzbau-Offensive rückt die Landesregierung Baden-Württembergs das klimabewusste Bauen in den Fokus. Nachhaltiges Bauen und Betreiben unserer gebauten Umwelt ist ein wesentlicher und wirtschaftlicher Beitrag zur Klimawende. Das öffentliche Bauen hat dabei eine Vorbildfunktion. Kommunale Entscheider von Gemeinderäten bis Bürgermeistern und Land- oder Kreisräten sind ein wichtiges Bindeglied zu den Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes. Öffentliche Bauvorhaben sind daher wichtige Botschafter für den Wandel hin zu einer nachhaltigen Baukultur. Denn auch im Nichtwohnbau bietet Holz erstaunliche Konstruktionsvarianten. Intelligente Holzmischbauweisen speichern Kohlenstoff und sind die Lösung für Kindertagesstätten, Feuerwehrhäuser, Rathäuser, Kultureinrichtungen, Klinikbauten oder Schulen. Dazu werden zu allen relevanten Fragestellungen Fortbildungen angeboten, um Sie mit auf die Reise in den modernen Holzbau und die gebaute Zukunft zu nehmen. Corona-bedingt finden alle Termine digital statt.
Informationen zur nächsten Veranstaltung am 14. Juni 2022 erhalten Sie hier