30.10.2025
Ein Pflegeheim in Holzhybridbauweise.
Das Pflegeheim in Holzhybridbauweise in Sulz
Karl Amman, Gesellschaft für Soziales Planen in Stuttgart
Strassenseitig und zur Bahnlinie hin wurden hohe Schallschutzwerte erzielt
Fassaden im Innenhof
Fertige Module mit integrierten Fenstern
Grundrisse mit verschieden großen Wohneinheiten
Besondere Herausforderungen für die Statik durch die Hanglage
Innenansicht: Pflegebereich mit Kontrastfarben zur besseren Orientierung für die Bewohner
Blick auf die Baustelle
Bauen mit Holz am Beispiel des Pflegeheims in Sulz beim Werkvortrag von proHolzBW.
Ostfildern, 30. Oktober 2025: Beim letzten Werkvortrag am Holzbau-Donnerstag stellte Karl Amman von der Gesellschaft für Soziales Planen in Stuttgart ein Pflegeheim in Holz-Hybridbauweise in Sulz vor. Der Bauherr, die KIAG Grund- besitz GmbH, entschied sich von Anfang an für eine nachhaltige Bauweise mit Holz – ein beachtlicher Schritt, da sich der Holzbau im Gesundheits- und Pflegebereich im Vergleich zu anderen Bereichen wie Gewerbehallen oder Bürogebäuden nur vergleichsweise zögerlich etabliert.
Als ausführendes Unternehmen wurde oa.sys baut GmbH beauftragt, ein Tochterunternehmen der Schweizer Blumer-Lehmann AG. Das Büro Pirmin Jung Deutschland GmbH mit langjähriger Erfahrung im Holzbau wurde mit der Tragwerksplanung, dem Wärme- und Brandschutz beauftragt. Auf dem Grundstück einer ehemaligen Möbelfabrik sollte nicht nur ein Pflegeheim entstehen, sondern auch Wohnraum für Mitarbeiter und Betreutes Wohnen inklusive eines mobilen Fahrdienstes. Das Gebäude wurde daher von den Planern von oa.sys und dem Architekten Karl Amman (GSP, no w here Architekten) in Form von vier Einzelgebäuden konzipiert. Karl Amman: „Es gab sehr intensive Abstimmungen im Bezug auf die Detailentwicklungen zwischen uns Architekten, dem Statiker und der ausführenden Firma, weil das Gebäude eine immense Anzahl von Details generiert hat.“
Gebäude 1,2 und 4.
Abgesehen von einem massiv ausgeführten Treppenhaus waren die kleineren Gebäude 1, 2, und 4 zu Beginn als reine Holzbauten geplant. Durch Lieferschwierigkeiten und volatile Preise während der Covid-Epidemie wurden sie schlussendlich als Holzhybridbauten ausgeführt. Statt BSP-Decken und tragenden Holzwänden wurden Betondecken eingesetzt, ebenso Wohnungstrennwände und Stahlstützen, die in Holzrahmen-Außenwände integriert wurden, um die vertikalen Lasten abzutragen. Aufgrund der Verkehrssituation mit einer dicht befahrenen Straße sowie einer Bahnlinie direkt vor den Gebäuden wurden teilweise Fenster bis Schallschutzklasse 4 eingesetzt.
Gebäude 3, die Zentrale.
Gebäude 3 ist das Größte des Ensembles und bündelt das Thema Pflege mit einer Sozialstation, Verwaltung, Verwaltungssaal, einer Tagespflege, einem Pflegeheim mit 60 Plätzen und 12 betreuten Wohnungen. Als nichtgeregelter Sonderbau in der GK 4 gab es besondere Anforderungen an den Brandschutz, Schallschutz und außerdem befindet sich das Grundstück in Erdbebenzone 1. Aufgrund der Hanglage wurden im Gebäude 3 das Unter- und Erdgeschoss komplett in Beton konzipiert sowie eine Betondecke über dieser Ebene eingezogen. Auf dieser Konstruktion sitzt dann eine dreigeschossige Holzkonstruktion auf. Auch die zur Strassenfront und zur Seite auskragenden Teile besitzen Decken aus Beton. Der Hang wurde teilweise modelliert für die Fluchterschliessung.
Abb.: Karl Amman
Der Holzbau-Donnerstag
Der “Holzbau-Donnerstag” bietet zwei kostenfreie Formate, um Sie mit auf die Reise in den modernen Holzbau und die gebaute Zukunft zu nehmen – der „Werkvortrag“ und „Im Detail“. Der Holzbau-Donnerstag ist eine Veranstaltung von proHolzBW im Auftrag der Holzbau-Offensive BW.