26.05.2023
„Ein Weiter-so-wie-bisher gibt es nicht mehr.“
Würth Ingenieurwerkstatt lockt 280 Teilnehmer*innen nach Künzelsau.
Künzelsau, 26. Mai 2023. Vierte Auflage der Würth Ingenieurwerkstatt, 280 Teilnehmer*innen, 9 Vorträge von namhaften Architekten und Ingenieuren – dies die Kennzahlen einer kompakten Tagesveranstaltung im Carmen Würth Forum in Künzelsau. Mit dabei: Die Präsentation des Buggi 52, einem achtgeschossigen Holzbau in Freiburg, der am selben Tag fast zeitgleich bei der Messe Ligna in Hannover mit dem Deutschen Holzbaupreis ausgezeichnet wurde.
Bei seiner Begrüßung betonte Norbert Heckmann, Sprecher der Geschäftsleitung der Adolf Würth GmbH & Co. KG, die Philosophie seines Unternehmens: „Mit weltweit rund 86.000 Mitarbeiter*innen und einem Jahresumsatz 2022 von knapp 20 Mrd. Euro sind wir nach wie vor ein Familienunternehmen, das als solches auch denkt und handelt.“ Deutlich andere Dimensionen vor einem völlig anderen Hintergrund beschrieb Dr. Stefanie Weidner von der Werner Sobek AG. Letzterer hatte 2020 insgesamt 17 Thesen veröffentlicht, die sich mit wesentlichen Aspekten der Nachhaltigkeit im Bauwesen auseinandersetzen und die teilweise auch zu kontroversen Diskussionen in der Fachwelt geführt hatten. Das Credo der Thesen von Sobek: „Die Erhaltung einer intakten Natur ist oberste Aufgabe, denn ohne eine intakte Natur gibt es keine Grundlage für menschliches Leben. Zur unbedingten Wertschätzung des Anderen als eines Menschen gleicher Würde treten Wertschätzung und Fürsorge für die Natur hinzu. Ein Weiter-so-wie-bisher gibt es nicht mehr.“
Zahlreiche Projekte der Internationalen Bauausstellung 2027 in der Stadtregion Stuttgart stellte Andreas Hofer vor. Der IBA-Geschäftsführer sprach „von hohen Nachhaltigkeitszielen, mit denen wir beweisen wollen, dass Klimaneutralität und Klimaadaption mit hoher architektonischer Qualität in gemischten, dichten Quartieren möglich ist“. Dabei sei es auffällig, dass es sich bei fast allen Projekten um Transformationen von bereits bebauten Gewerbe- und Wohngebieten handele. Hofer weiter: „Dabei stellt sich aus energetischen Gründen die Frage, wie mit den bestehenden Gebäuden umgegangen werden soll. Insbesondere große Bestandsbauten aus den sechziger und siebziger Jahren enthalten in ihren Stahlbetonstrukturen erhebliche Mengen grauer Energie.“ Nach den Worten des Geschäftsführers entwickelt die IBA´27 GmbH gemeinsam mit Projektträgern und Partnern Strategien zum Umgang mit diesem Zukunftsthema.
„Buggi 52“, benannt nach seinem Standort in der Bugginger Straße 52 in Freiburg, ist ein besonderer Holzbau: Die Referenten*innen Dominik Grether (Holzbau Bruno Kaiser), Alexander Leib (Die Holzbauingenieure GmbH) und Céline Würtz (Weissenrieder Architekten BDA) beschrieben den achtgeschossigen Wohn- und Gewerbebau „als ein Gebäude, das eindrucksvoll zeigt, wie Stadtentwicklung innovativ und ökologisch gelingen kann“. Ab dem 1. OG ist das Gebäude komplett aus Holz gebaut. Auch das Treppenhaus, die Außenfassade und sogar der Aufzugsschacht sind aus Holz. Dominik Grether: „Bei der Konstruktion wurde Holzrahmenbau mit massivem Holzbau kombiniert, um auf diese Weise wirklich nur so viel Holz zu verwenden, wie unbedingt nötig. Der Buggi 52 entspricht höchsten Umwelt- und Ökologieansprüchen und ist das erste FSC-zertifizierte Gebäude in Deutschland.“
Weitere Referenten der Ingenieurwerkstatt waren u.a. Prof. Dr. Hans Joachim Blaß, Karlsruher Institut für Technologie („Bemessung von Schraubengruppen im Holzbau“), Prof. Charlotte Thiel, Technische Hochschule Regensburg („R-Beton in der Praxis“) und Peter Irmscher, Zaha Hadid Architects („Digitale Entwurfstools anhand einiger Studien und Entwürfe von Zaha Hadid Architects“).
Weitere Informationen zur Würth Ingenieurwerkstatt über Würth Ingenieurwerkstatt 2023 | WÜRTH (wuerth.de).
Fotos: proHolzBW