Es ist eine Binsenweisheit: Ist etwas starr vorgegeben, bleibt nicht mehr viel Raum für Interpretationen. Dem originellen Geist hingegen kommt es entgegen, wenn er ein Material vorfindet, das in seiner Vielfalt und in seinen Möglichkeiten unendlich zu sein scheint. So kann er Gestalt geben und formen. Architekten können mit Holz „Baudenkmäler“ setzen, Städte und Gemeinden Wahrzeichen erschaffen und Firmen ihrem Namen ein hohes Maß an Eigenständigkeit verleihen. Gut, dass Holz in Sachen Flexibilität nicht zu überbieten ist.
Ahorn, Buche, Douglasie, Esche, Fichte, Kiefer, Lärche, Pappel, Tanne, Weide. Das sind nur zehn von hunderten von Holzsorten, die man im Bau einsetzen kann. Viele davon sind in Baden-Württemberg zuhause. Jedes Holz hat dabei seine besonderen Eigenschaften, die es für bestimmte Dinge hervorragend, für andere weniger geeignet macht. Doch gibt es für alles Dutzende von Möglichkeiten. Ganz besonders reizvoll ist, dass jede dieser Arten auch noch ihren ganz besonderen Charakter besitzt. Und so eine unvergleichliche Aura verbreitet. Denn kein Holz ist wie das andere.
Massiv-, Sperr-, Furnierschicht-, Pressholz oder Verbundsysteme, Latten, Balken, Platten, rund, eckig, groß, klein, lang, kurz, behandelt, unbehandelt, glatt, rau, gebogen, gerade, dunkel, hell, grau oder braun oder beige, mit Maserung, mit Ästen und Einschlüssen oder nahezu ganz ohne. Allein von einer Holzsorte kann man so viele Varianten zählen, dass nahezu alles geht. Vorausgesetzt man hat die Fantasie dazu und die Planung stimmt. Um etwas Eigenes zu schaffen, kann man auf bestehende Systeme vertrauen oder neue Wege gehen, ganz wie das Team, das den preisgekrönten Forstpavillon in Schwäbisch Gmünd erbaut hat.
Rahmen-, Massiv-, Skelettbauweise und viele Mischformen. Oder aber ganz und gar neu erdacht und entwickelt. CAD-Systeme und Computerfertigung lassen aus dem Baustoff Holz ein ebenso eigenständiges wie effizientes Gebilde entstehen. Von A bis Z durchdacht. Und mit äußerster Präzision umgesetzt. Holz wird heute so verarbeitet, dass es keinerlei Toleranzen mehr zulässt und sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte keinen Millimeter mehr bewegt oder verdreht. Wie könnte man seine Träume also exakter ausdrücken als mit diesem natürlichen Baustoff.
Die planerische Phase beim Bauen mit Holz verlangt, dass Personen unterschiedlichster Disziplinen zusammenwirken. Dieses hohe Maß an Erstaufwand ist aber keineswegs ein Hindernis, sondern vielmehr ein Glücksfall. Denn so kommen schon in einer ganz frühen Phase viele Ideen und Vorschläge auf den Tisch, die dem Bauwerk am Ende mehr Qualität verleihen und Ärger im Nachhinein sparen. Die sinnvollste Form und Ausrichtung, Raumaufteilung und Nutzung werden von Fachleuten genauso im Vorhinein diskutiert wie ein passendes Wärme- und Kühlsystem, Fensterflächen und Beleuchtung, Versorgungseinheiten und Einbauschränke. Und diese Fachleute setzen es nachher auch um. Beste Voraussetzungen für Perfektion.
Hallen und Kuppelbauten mit enormen Spannweiten. Bungalows in Baulücken und auf Dächern. Atemberaubende Aussichtstürme und Dachkonstruktionen. Brücken von zeitloser Eleganz. Stadthäuser mit einem Höchstmaß an Komfort und Lebensqualität. Originelle und lebensfrohe Schulen, Kindertagesstätten, Heime und Krankenhäuser. Ebenso repräsentative wie zweckmäßige öffentliche Bauten und Firmengebäude. Holz meistert jede Aufgabe mit einzigartiger Souveränität. Es muss auch kein reines Gebäude aus Holz sein. Holz lässt sich hervorragend mit Glas, Beton, Mauerwerk oder sonstigen Stoffen zu einer homogenen Einheit verbinden.
Kein Wunder: Das ehemalige Kleine Haus des Stuttgarter Staatstheaters steht inzwischen unter Denkmalschutz. Denn was der Umbau, bei dem Holz eine wesentliche Rolle spielt, bewirkt hat, ist äußerst beeindruckend. Ergebnis ist eine „prismatisch gefaltete, Wände und Decken überspannende Raumschale aus kaffeebrauner Wenge, die nicht nur im maximalen Kontrast zur lichten Außenschale der Wandelgänge steht, sondern den Zuschauer in seine eigene Welt eintauchen lässt“ (so Amber Sayah in der Stuttgarter Zeitung).
Wichtiger Bestandteile dieser akustisch wie optisch ausgefeilten Inszenierung sind die 800 eingelassenen LED-Leuchtstreifen, die dem Raum vor und nach der Aufführung eine ganz spezielle Stimmung verleihen. Im mit jeweils unterschiedlichen Materialien gestalteten unteren und oberen Foyer spielt Eiche als gleichzeitig dominierendes sowie verbindendes Element eine wesentliche Rolle.
Quelle:
www.baunetz.de
Wir verwenden Cookies auf unserer Webseite. Nachfolgend können Sie wählen, ob und ggf. welche nicht-essenziellen Cookies Sie akzeptieren möchten und erhalten hierzu weitere Informationen.