21.10.2021
Holz als idealer Kreislaufwerkstoff für die digitale Planung und Umsetzung
Fünfter Termin der proHolzBW-Veranstaltungsreihe „Digitalisierung“ beleuchtet die Chancen und Hindernisse von BIM im Holzbau.
Ostfildern, 18. Oktober 2021. „Holzbau ist digital und hat durch seinen hohen Vorfertigungsgrad das Potenzial, eine Vorreiterrolle in der Digitalisierung des Bauwesens einzunehmen!“. So die klare Aussage von Johanna Arnold, Technische Universität München, bei ihrer Präsentation von „BIM im Holzbau – Chancen und Hindernisse!“, dem bereits fünften Termin im Rahmen der proHolzBW-Veranstaltungsreihe „Digitalisierung in Forst und Holz kompakt“.
Ewas sperrig mit „Bauwerksdatenmodellierung“ übersetzt, beschreibt „Building Information Modeling“ (BIM) eine Arbeitsmethode für die vernetzte Planung, den Bau und die Bewirtschaftung u.a. von Gebäuden. Dabei hat das Denken in geschlossenen Kreisläufen nicht nur vor dem Hintergrund der Anforderungen des Klimawandels eine zentrale Bedeutung: „BIM betrachtet den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes von der Entwurfs- und Ausführungsplanung, der Vorfabrikation, der Erstellung, des Betriebes bis hin zum möglichen Rückbau“, so Johanna Arnold. Die Bauingenieurin beschäftigt sich seit März 2021 im Rahmen des Forschungsprojektes „BIMwood“ der TU München mit den Anwendungsmöglichkeiten der baustoffübergreifenden Arbeitsmethode.
BIM ist ein Datenmodell mit hohem Anspruch: Es umfasst nicht nur sämtliche Gewerke des Planungs- und Bauprozesses, es legt auch hohe Standards u.a. für die technische, ökologische, ökonomische, funktionale sowie soziokulturelle Qualität fest. Ziel ist es dabei, mit Hilfe eines sogenannten „digitalen Zwillings“ die Basis für ein integriertes Bauwerksmodell mit der Optimierung sämtlicher Schnittstellen zu schaffen.
Wenn es um Schnittstellen geht, geht es automatisch um Chancen und mögliche Hindernisse: „Die Strukturierung der Prozesse ist entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung von BIM. Gelingt dies und wird das holzbauausführende Unternehmen so früh wie möglich in den Planungsprozess einbezogen, ist das Potenzial sehr groß, Kosten und Funktionen von Planung und Umsetzung gewinnbringend zu beeinflussen“, so die Referentin Arnold. Dabei spiele es auch eine „wesentliche Rolle, dass Holz ein idealer Kreislaufwerkstoff ist und BIM als Basis für die Datenverwaltung und als elementare Entscheidungshilfe genutzt werden kann.“
Die aktuellen Hindernisse für die Umsetzung von BIM sieht Arnold vor allem in drei Bereichen: Unterschiedliche Qualität der Planunterlagen der beteiligten Partner, die Anwendung von Software als Insellösungen mit unzureichender Kompatibilität sowie die fehlende Standardisierung und Normierung von Bauteilen. Eine mögliche Ursache dafür, so die wissenschaftliche Mitarbeiterin der TU München. könnte im Festhalten traditioneller Vorgehensweisen liegen: „Die größte Gefahr in Zeiten des Umbruchs ist nicht der Umbruch selbst, es ist das Handeln mit der Logik von gestern.“
Das Forschungsprojekt „BIMwood“ soll dazu beitragen, dass die Logik von gestern zunehmend an Bedeutung verliert: Arnold kündigte zum Abschluss ihres Vortrages die Ergebnisse der Forschung am Lehrstuhl für Holzbau und Architektur der TU München für Juli 2022 an.
Weitere Infos zum Forschungsprojekt unter www.bimwood.net.
Veranstalter:
proHolz Baden-Württemberg im Rahmen des Förderprogrammes „Klimafreundliches Bauen mit Holz“ der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), beauftragt durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Förderkennzeichen: 2221KB0002