03.08.2020
Holzbauexkursion Tübingen am 23.07.2020

Das Westspitz, Foto: proHolzBW

Arboretum, Foto: proHolzBW

Arboretum, Blick nach oben im Laubengang, Foto: proHolzBW

Exkursionsleiter Joachmi Hörrman, proHolzBW

Zehentscheuer Ammerbuch Entringen, Foto: proHolzBW

Zehentscheuer, moderner Eingang inmitten ältester Bausubstanz, Foto: proHolzBW

Wohnheim Europastrasse, Foto: proHolzBW

Baugruppe Cambium, Foto: proHolzBW
Mehrgeschossige Gebäude in Holzbauweise mit toller Ästhetik und beeindruckenden Details
Ostfildern/Tübingen, 03.08.2020: Laubengänge, Fassaden mit wechselnder Farbe und Panorama-Blick vom 6. Stock: Bei unserer ersten Holzbau-Exkursion seit dem Corona-Lockdown haben wir nicht nur mehr über das Thema Brandschutz erfahren. Tübingen gehört seit vielen Jahren zu den Pionier-Kommunen, die den Holzbau konsequent als die nachhaltigste Bauweise anerkennen und realisieren. Und für dieses Bekenntnis zum nachhaltigen Bauen und Wohnen gibt es zahlreiche sehenswerte Beispiele, die proHolzBW gemeinsam mit über 40 Interessierten Teilnehmern und Referenten erkundet hat.
DAS WESTSPITZ am alten Güterbahnhof
Das erste Projekt war DAS WESTSPITZ. Das zu 50% von hauptsächlich Tübinger Kleininvestoren finanzierte Stadtquartier bietet 106 hochwertige Wohnungen auf sechs Geschossen. Zusammen mit dem benachbarten Gewerbeturm WESTSPITZE bildet es künftig das repräsentative Entrée des Viertels neben dem ehemaligen Güterbahnhof. Ein zentral gelegener Innenhof bietet sich neben Spiel- und Aufenthaltsflächen als Treffpunkt für die Bewohner, das gesamte Quartier wird aufwändig begrünt sein. Oben soll eine Sky-Bar entstehen, im Erdgeschoß werden diverse Ladengeschäfte einziehen. Die Tiefgarage im Untergeschoß bietet 84 Stellplätze für die Mieter. Schon der Grundriss bot sich für Holzbauweise an, da er gleiche Spannweiten im Gebäude ermöglicht. Die erdfarbenen PV-Module auf der Fassade stammen von der Firma Avancis, sie sind schwer entflammbar und zeigen sich je nach Sonneneinstrahlung in unterschiedlichen Farbnuancen.
Architekten: Ackermann & Raff, Büro pro.b, beide Tübingen
Baugruppe „arboretum“
Ebenfalls am alten Güterbahnhof liegt unser zweites Objekt: Ein 5-geschossiges Wohngebäude, die Baugruppe „arboretum“. Auch hier wurden Spiel- und Aufenthaltsplätze im Innenhof integriert und bieten den Mietern und Familien ideale Gemeinschaftsflächen. Das Besondere: Die ästhetischen Laubengänge des Gebäudes bieten nicht nur zusätzlichen Raum für soziale Treffpunkte, sondern erfüllen auch eine wichtige Funktion für den Brandschutz.
Architekten: loco, Tübingen
Zehntscheuer in Ammerbuch-Entringen
Eines der Highlights unserer Exkursion bildete die denkmalgeschützte Entringer Zehntscheuer. Das 525jährige Gebäude wurde durch die Inititaitve eines Fördervereins in eine Kultur- und Gemeinschaftseinrichtung der Gemeinde Ammerbuch verwandelt. Das Ziel des Umbaus war es, möglichst viel vom Charakter der alten Scheune zu erhalten. Dabei mussten sämtliche Vorgaben des Denkmalschutzes beachtet werden. Die Grundkonstruktion aus Bruchsteinmauerwerk und historischem Gebälk stammt vermutlich aus dem frühen 15. Jahrhundert, das Alter der Holzkonstruktion wird auf das Jahr 1619/1620 datiert, umgebaut wurde die Scheune 1790. Durch den Umbau verändert sich der historische Charakter des Gebäudes äußerlich nur durch einen kleinen Windfang am Eingang und eine Gaube im Obergeschoss, die den Anforderungen des Brandschutzes geschuldet ist. Der hallenartige Charakter des Fachwerks im Obergeschoss mit der imposanten Sicht auf das 15 Meter hohe Fachwerk ist voll erhalten geblieben.
Förderverein Zehntscheuer Ammerbuch-Entringen e.V.
Baugruppe „Cambium“ (Viergeschosser) im EGERIA-Areal
Das Mehrfamilienhaus „Cambium“ gehört zu den ersten mehrgeschossigen Holzbauten in Tübingen. Die Realisierung erfolgte nach dem bekannten Tübinger Modell „Bauen mit/in der Baugruppe“. Das 4-geschossige Gebäude in hochwertiger Holzbauweise entstand zu familiengerechten Preisen und war in nur neun Monaten nach Herstellung der Kellerdecke bezugsfertig. Auch hier sorgen Laubengänge für einen besonderen Bezugspunkt zum Innenhof.
Planungsgesellschaft: ebök, Tübingen
Wohnheim Europastraße
Bei den beiden Wohngebäuden für Geflüchtete handelt es sich um einen kostengünstigen Holzrahmenbau mit sichtbaren Holzbalkendecken. Die Vertreterin der GWG Tübingen berichtete, dass bereits Erfahrungen mit mehreren Konstruktinosarten bestünden, und Holz auch für weitere zukünftige Projekte das Baumaterial der Wahl sein wird.
Holzbauunternehmen: Willi Mayer, Bisingen
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern für das Interesse und die spannenden Fragen rund um das Thema Holzbau. Insbesondere den Referenten gilt unser Dank für die vielen Fachinformationen und tiefen Einblicke in die Architektur und Planung dieser Vorzeigeobjekte im Holzbau in Tübingen, darunter Andreas Stahl und Andreas Möllenkopf pro.b), Heiko Fischer und Sebastian Wütz (ebök) sowie Daniel Tillmann (loco).