19.04.2016 Sylvie Wiest

Holzbauseminar am 14. April 2016 begeistert Architekten und Ingenieure

Unter dem Titel “Aktuelles Wissen im Holzbau” veranstalteten die Akademie für Ingenieure und die proHolzBW GmbH am 14. April 2016  im Forum Holzbau Ostfildern ein ganztägiges Seminar. In diesem Rahmen wurden die neu aufgelegten Schriften zu entsprechenden Fachthemen des Informationsdienst Holz vorgestellt und jedem Teilnehmenden als Arbeitsmaterial an die Hand gegeben. Die Referenten Christoph Jost, Wolfgang Schäfer, Jörg Bühler und Prof. Jörg Schänzlin brachten die Architekten und Ingenieure zu Holzbauweisen, Schall- und Brandschutz sowie Holzschutz und Tragwerk auf den neuesten Stand und informierten über Praxisbeispiele.

Die Einführung in das Programm und die Moderation übernahm Herr Dipl.-Betriebswirt Joachim Hörrmann, ehemaliger Hauptgeschäftsführer des Verbands Holzbau Baden-Württemberg und seit November 2015 in neuer Funktion bei proHolzBW als Koordinator Holzwohnbau für Flüchtlinge. Auch Herr Jochen Lang, Geschäftsführer der Akademie für Ingenieure, begrüßte das Publikum.

Als erster Referent gab Herr Dipl.-Holzwirt Christoph Jost, Fachberater Holzbau bei proHolzBW, den Teilnehmenden einen Überblick zu den verschiedenen Holzbauweisen. Er machte einen Rundumschlag vom Holzrahmenbau über den Skelettbau bis hin zum Massivholzbau in seinen unterschiedlichen Ausprägungen. Die Vor- und Nachteile der Planung in klassischem Holzrahmenbau im Vergleich zu massiver Holzbauweise griffen einige der Teilnehmenden gerne in einer kontroversen Diskussion auf. Konsens dieses lebhaften Austausches zwischen den Praktikern war, dass der Massivholzbau sehr robust ist, ein sehr gutes Tragverhalten und einen sehr guten sommerlichen Hitzeschutz bietet. Der Holzrahmenbau hingegen punktet neben dem “Wohlfühlklima” mit dem Preis.

 Vom allgemeinen ersten Teil hin zum fachspezifischen Teil in Sachen Schall- und Brandschutz führte Herr Dipl.-Ing. Wolfgang Schäfer, Fachberater Holzbau beim Verband Holzbau Baden-Württemberg. Er nahm somit die sehr anspruchsvollen Bereiche im Holzbau unter die Lupe und beleuchtete wirtschaftliche Lösungen, Sachstand und Normung. Schäfer machte gleich zu Anfang auf eines der wichtigsten Wohnkomfortthemen aufmerksam: “Gut gelöster Schallschutz ist für jeden sofort spürbar”, betonte Schäfer. Er kündigte außerdem an, dass die Novellierung der Schallschutznorm DIN 4109 kurz bevor steht. Insgesamt rückte Schäfer in seinem Vortrag das Potential zur Marktausweitung in höheren Gebäudeklassen in den Vordergrund. “Bei Mehrgeschossigkeit in Gebäudeklasse IV will der Holzbau jetzt Fuß fassen”, so Schäfer.

 Durch die Novellierung der Landesbauordnung in Baden-Württemberg (LBO BW) mit Inkrafttreten am 1. März 2015 und des damit verbundenen Wegfalls des “Kapselungsgebots” ist der nachhaltige Bau- und Werkstoff Holz attraktiv wie nie zuvor. Dieser Meilenstein bestätigt die baden-württembergische Vorreiterrolle als Holzbauland Nr. 1 in Deutschland. Gebaute Beispiele wie das achtgeschossige Bürogebäude K8 von Kampa in Aalen gibt es schon, weitere Anfragen sind laut Schäfer eingegangen. Jetzt wünsche man sich noch einen “Flächenbrand” in mehrgeschossiger Bauweise mit mehr als vier Geschossen, fasst er die Erwartungen vieler zusammen. Um zukünftig noch mehr Planungssicherheit zu garantieren, haben die Hochschule Rottenburg, die Technische Universität München sowie Brandschutzexperten und maßgebliche Verbände ein Projekt zur Erstellung eines Bauteilkatalogs auf den Weg gebracht. Firmenunabhängige Konstruktionen in Holzbauweise zur Umsetzung von Vorhaben der Gebäudeklassen IV und V der LBO BW sollen darin definiert werden.

Im dritten Vortrag referierte Herr Dipl.-Ing. Jörg Bühler, der vor zweieinhalb Jahren als überregionaler Fachberater vom Holzbau Deutschland Institut in Berlin eingesetzt wurde, um insbesondere telefonisch und per Mail für verschiedenste Baubeteiligte als Ratgeber Auskunft zu geben. Bühler erläuterte, dass sich anhand der Statistik nach Fragen zum Einsatz des Materials Holz der Konstruktive Holzschutz als Schwerpunktthema herausstellte. Letzteres stellt die “Grundlage des fehlerfreien Bauens mit Holz” dar, hob er die Wichtigkeit des Themas klar hervor. Er gab den Teilnehmenden somit eine Einführung in die Grundlagen zum Holzschutz und erläuterte besondere bauliche Holzschutzmaßnahmen gemäß DIN 68800.

Bühler präsentierte darüber hinaus zwei Beispielfälle aus seinem Repertoire. Er ging erstens auf die Anfrage zu einer belüfteten Flachdachkonstruktion und zweitens zur Spannungserhöhung einer Gaube durch ihre Ellipsenform ein. Außerdem umriss er allgemeine Zahlen und Fakten der Fachberatung, die zeigen, dass die Anzahl der Beratungen in 2015 im Vergleich zu 2014 um knapp 4,4 Prozent auf 1.407 Beratungen im Jahr gestiegen sind. “Und dabei machen wir fast keine Werbung”, unterstrich der Fachberater. Die meisten Anfragen seien aus Nordrhein-Westfalen, danach aus Baden-Württemberg und an dritter Stelle aus Bayern, so Bühler. Das größte Interesse liegt bei Fragen zu Einfamilienhäusern (30 Prozent), gefolgt von Fragen zum Bauen im Bestand (21,3 Prozent) und zu Mehrfamilienhäusern (19,4 Prozent). “Am deutlichsten haben 2015 Anfragen von kommunaler Seite in Bezug auf Holzwohnbau für Flüchtlinge zugenommen”, stellte Bühler fest.

Als letztes stellte Herr Prof. Dr.-Ing. Jörg Schänzlin, Leiter des Instituts für Holzbau an der Hochschule Biberach, ein eher außergewöhnliches Praxisbeispiel vor. Es handelte sich um weitgespannte Dachtragwerke am Beispiel der Messehalle 11 in Frankfurt. In diesem Projekt aus 2007 und 2008 zeigt der Holzbau wirklich deutlich, was er kann. “In erster Linie aus Preisgründen hat der Holzbau in diesem Projekt den Stahlbau geschlagen”, stieg der Leiter des Holzbauinstituts steil in den Vortrag ein. Schänzlin rollte den Projektverlauf ab der Stufe der Angebotseinreichung genau auf: Ein Nebenangebot in Holzbauweise sei eingereicht worden, erläutert er, dieses wurde letztlich aus Gründen der Wirtschaftlichkeit ausgewählt. Das Hauptsystem des Dachtragwerks sind nunmehr Fachwerkträger mit 78 Meter Spannweite und sechs Meter Höhe. Bereits nachdem die Firma Wiehag den Auftrag zur Ausführung des Projekts bekommen hatte, stiegen die Materialprüfanstalt der Universität Stuttgart zur Verifizierung der Berechnungen des Tragwerks ins Projekt ein.

Schänzlin berichtete eindrücklich von der markanten Versuchsmessung einer verschraubten Holz-Stahl-Verbindung, die 13 MegaNewton aushalten musste – das seien in anderen Worten drei Jumbojets an Last. Und es hat gestimmt: Die Versuchsmessung bei diesem Träger bestätigte die von Wiehag errechneten Zahlen. Das Holz blieb stabil und druckfest bis zum Schluss, dagegen rissen als erstes die Verbindungsschrauben ab. Die beim schlussendlichen Versagen der Versuchsanordnung enormen frei gewordenen Kräfte zerlegten letztlich die Versuchsmaschine mit einem Schlag. Dies sahen die Kollegen nicht so gern, doch Schänzlin nahm es eher gelassen.

Als Abrundung gab der Nachfolger des langjährig aktiven Prof. Kurt Schwaner den Zuhörern in Kürze einen Einblick in weitere Themenfelder, mit denen sich das Institut befasst: Darunter sind der Holz-Beton-Verbund und die entsprechende Normierung, das Schwingungsverhalten sowie ein neues Projekt in Zusammenarbeit mit zwei Hochschulen in Chile zum Testen und Weiterentwickeln von Wandaufbauten für verschiedene Klimazonen zu nennen. Zuletzt gab Moderator Hörrmann einen Ausblick für weitere interessante Verantstaltungen wie die Internationalen Holzbrückentage in Filderstadt/Stuttgart am 8. und 9. Juni 2016 sowie die Fachtagung Holzbau in Stuttgart am 29. und 30. November 2016.

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Datum: 18. April 2016

Verfasserin: Sylvie Wiest, proHolzBW

Forum Holzbau

Hellmuth-Hirth-Str. 7

73760 Ostfildern

Mail: wiest@proholzbw.de

Tel.: 0711 239 96 73

www.proholzbw.de

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Wir haben anspruchsvolle Ziele:

1. proHolzBW stärkt die Zusammenarbeit innerhalb der

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privaten Bauherren, Architekten und Planern mit dem

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