21.07.2025 Markus Nöth

"Holzbrücken: Nutzungsdauer von 100 Jahren ist möglich".

Bankmannsteg in Tübingen

Uwe André Kohler (proHolzBW)

(v.l.n.r.) M.Eng. Jan Meyer und Prof. Dr. Thomas Uibel (beide Aachener Zentrum für Holzbauforschung)

(v.l.n.r.) Florian von der Heyde (Gottlob Brodbeck GmbH & Co. KG) und Jörg Schaffitzel (Schaffitzel Holzindustrie GmbH & Co. KG)

(v.l.n.r.) Joachim Hörrmann (proHolzBW), Boris Palmer (Oberbürgermeister Tübingen) und Dipl.-Ing. Jürgen Schaffitzel (Schaffitzel Holzindustrie)

Rund 100 Teilnehmer beim Holzbrückenbau-Symposium 2025 in Rottenburg am Neckar.

Ostfildern, 21. Juli 2025. Beim Holzbrückenbau-Symposium am 17. Juli 2025 in Rottenburg am Neckar standen dieses Jahr die aktuellen Entwicklungen im Holzbrückenbau im Fokus – insbesondere innovative Materialien und Erkenntnisse aus der Wissenschaft und Praxis, derzeitige Standards, neue europäische Normen sowie gelungene Leuchtturmprojekte von Fuß- und Radwegbrücken. Als besonderes Highlight stand am Ende der Veranstaltung die gemeinsame Besichtigung der neuen Fuß- und Radwegbrücke in Tübingen mit prominenter Begleitung an.

Die Veranstaltung wurde von proHolzBW im Auftrag der Holzbau-Offensive Baden-Württemberg organisiert in Zusammenarbeit mit Schaffitzel Holzindustrie und der Qualitätsgemeinschaft Holz-Brückenbau (QHB) sowie der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg (HFR), wo die Veranstaltung ausgerichtet wurde.

Uwe André Kohler (proHolzBW) eröffnete das Symposium mit einem Blick auf die aktuelle Holzbauquote in Baden-Württemberg im bundesweiten Vergleich und zeigte darüber hinaus die Leitthemen der Baubranche auf. Weitere Begrüßungsworte hielten auch Dr.-Ing. Karl Kleinhanß (QHB), Prof. Bastian Kaiser (HFR Rottenburg) sowie Dipl.-Ing. Jürgen Schaffitzel (Schaffitzel Holzindustrie), welcher zugleich die Moderation der Veranstaltung übernahm.

Im Auftaktvortrag referierte Prof. Dr. Bertil Burian von der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg zum Thema „Haben wir genug Holz“. Auf Basis der Bundeswaldinventur wurden dabei die Entwicklungen der einzelnen Baumarten sowie die Veränderung der Baumartenfläche thematisiert. Näher beleuchtet wurden auch der Gesamtholzvorrat nach Baumarten sowie die jeweilige Holzverwendung nach Baubereichen. „Ein jährlicher Holzzuwachs von 101 Mio. Kubikmeter steht eine durchschnittliche Rohholz-Ernte von ca. 65 Mio. Kubikmeter jährlich entgegen“, so Prof. Burian. „In Baden-Württemberg ist demnach eine entsprechende Rohstoffverfügbarkeit gewährleistet, und ja, wir haben genug Holz in unseren Wäldern“, so Prof. Burian weiter.

Wie nachhaltige Infrastrukturbauten in der Schweiz bereits erfolgreich umgesetzt wurden, zeigte die online zugeschaltete Referentin, Dr. Bettina Franke (Timbatec Holzbauingenieure), an Hand von Visionen, Forschungsergebnissen und innovativen Brücken-Lösungen im Schweizer Nationalstraßennetz. Dr. Franke betonte dabei, dass „Holzbrücken mittlerweile keine Nischenprodukte mehr sind“.

Prof. Antje Simon von der FH Erfurt stellte in ihrem Vortrag „Die 2. Generation der Eurocodes – Neues zum Holzbrückenbau nach FprEN1995-2:2025“ die aktuellen Grundlagen für die Bemessungen und Konstruktionen von Holzbauten vor. Schwerpunkte waren dabei die Themen Nutzungsdauer von Holzbrücken, konstruktive Maßnahmen von der Planung bis zum Bau, Korrosionsschutz sowie die kontinuierliche Prüfung nach Fertigstellung des Bauprojekts und das dazugehörige Erhaltungskonzept.

Nach der Kaffeepause informierten Prof. Dr. Thomas Uibel und M.Eng. Jan Meyer von der FH Aachen (Aachener Zentrum für Holzbauforschung) gemeinsam über das Thema „Naturstein im Holzbrückenbau – vom Belag zum Verbundquerschnitt“. Im Anschluss ergänzte Prof. Florian Scharmacher (OTH Regensburg) mit seinen Ausführungen über die „Lebensdauer von Holzbrücken – alles eine Frage von Planung und Instandhaltung“. Als wichtige Einflussfaktoren benannte er im Detail die Dauerhaftigkeit des Materials, die Exposition, die Konstruktion und Ausführung sowie die konkrete Instandhaltung der Brückenbauten, so dass eine „Nutzungsdauer von 100 Jahren möglich wäre“, so Prof. Scharmacher.  

Dem gemeinsamen Mittagessen in der Mensa der FH Rottenburg folgte der Vortrag von Wolfgang Müll (Holzbau Amann, Weilheim) über die weitgespannte Fuß- und Radwegbrücke aus Furnierschichtholz in Tervuren (Belgien). Bei dem innovativen Bauwerk mit einem Gesamtgewicht von über 270 t hat der Werkstoff Holz wieder einmal mehr seine Eignung für lange Spannweiten ohne Zwischenstützen unter Beweis gestellt. Dies macht es zu einem vielversprechenden Leuchtturmprojekt für zukünftige Fußgängerbrückenprojekte. Der Holzhohlkastenträger besteht bei dem im Jahre 2024 fertiggestellten Projekt aus schlanken LVL-Platten, die mit Querrippen aus dem gleichen Material in einem festen 3-m-Rhythmus verstärkt wurden. Die Wände und das Dach werden dabei mit einer Reihe von Veranden aus ausgeschnittenen LVL-Platten entsprechend in Form gehalten.

Josef Schmees (Schmees & Lühn, Niederlangen) referierte im Anschluss mit dem „Passerelle Zwolle (NL)“ gleich über das nächste Vorzeige-Brückenprojekt. Mit 130 m Länge, 10 m Breite und bis zu 7,5 m Höhe entsteht derzeit in der niederländischen Stadt Zwolle eine der größten Holzbrücken Europas. Die Fertigstellung ist für September 2025 geplant.

Ein weiteres Brückenbau-Highlight wurde mit der Rad- und Fußwegbrücke für die Olympischen Spiele in Paris 2024 von Frank Miebach vom Ingenieurbüro Miebach präsentiert. Mit einer Länge von 100 m und Breite von 4,50 m besteht die dreifeldrige und durchgehende Blockträgerbrücke aus einem Haupttragwerk mit blockverleimtem Brettschichtholz. Die Brücke über die Autobahn A1 schafft eine Verbindung zwischen dem Mediendorf und dem Sportkomplex in Le Bourget und basiert auf einer einfachen und wirtschaftlichen Konstruktion, die dauerhaft und aufgrund des durchdachten konstruktiven Holzschutzes zudem wartungsarm ist. Spezielle Anforderungen bestanden hinsichtlich des Brandschutzes – der Brückenbau muss hier zwei Stunden Feuerwiderstand leisten können.

Julia Schuler (sbp Berlin) skizzierte im Anschlus die Planung und Herstellung der filigranen Holz-Beton-Verbundkonstruktion am Beispiel des Rathausstegs Tuttlingen. Das Projekt beschränkte sich auf funktionale Qualitäten, eine innovative semiintegrale Tragwerkslösung, materialgerechte Detailgestaltungen sowie eine robuste, wartungsarme und konstruktive Lösung mit einem blockverleimten Brettschichtholzkörper.

Die beiden Referenten Jörg Schaffitzel (Schaffitzel Holzindustrie GmbH & Co. KG) und Florian von der Heyde (Gottlob Brodbeck GmbH & Co. KG) nahmen die Teilnehmer/*innen des Holzbrückenbau-Symposiums mit auf die spannende Reise von der Planung über die Brettschichtholzproduktion bis hin zur Fertigung und Montage des Bankmannstegs in Tübingen. Von der Theorie in die Praxis: Zum Abschluss des Symposiums stand die Besichtigung des Bankmannstegs in Tübingen auf dem Programm, der mit prominenter Unterstützung durch Oberbürgermeister Boris Palmer mit einer exklusiven Begehung noch vor der offiziellen Einweihung vorgestellt wurde.

(Bilder: proHolzBW)

ProHolzBW - Favicon Cookie-Einstellungen

Wir verwenden Cookies auf unserer Webseite. Nachfolgend können Sie wählen, ob und ggf. welche nicht-essenziellen Cookies Sie akzeptieren möchten und erhalten hierzu weitere Informationen.

Alle Cookies akzeptieren
Nur essenzielle Cookies akzeptieren
Essenziell
WebThinker DV-Box

Speichert die ausgewählten Cookie-Einstellungen.
https://www.webthinker.de/cookie-box/

Mehr Informationen

Verarbeitendes Unternehmen

proHolzBW GmbH


Name und Speicherdauer der Cookies

wt-dv-settings
Speichert die ausgewählten Cookie-Einstellungen.
Dauer: 1 Jahr


Host / Zugriff URL

*.proholzbw.de

Google Tag Manager

Zuständig für die technische Umsetzung der gewählten Cookie-Einstellungen.
https://policies.google.com/privacy

Mehr Informationen

Verarbeitendes Unternehmen

Google Ireland Limited

Google Building Gordon House, 4 Barrow St, Dublin, D04 E5W5, Ireland


Beschreibung

Dies ist ein Tag-Management-System. Über den Google Tag Manager können Tags zentral über eine Benutzeroberfläche eingebunden werden. Tags sind kleine Codeabschnitte, die Aktivitäten nachverfolgen können. Über den Google Tag Manager werden Scriptcodes anderer Tools eingebunden. Der Tag Manager ermöglicht es zu steuern, wann ein bestimmtes Tag ausgelöst wird.


Host / Zugriff URL

*.google.com

Statistik
Google Analytics

Mehr Informationen

Verarbeitendes Unternehmen

Google Ireland Limited

Google Building Gordon House, 4 Barrow St, Dublin, D04 E5W5, Ireland


Name und Speicherdauer der Cookies

_ga, _gid, _dc_gtm_xxx, _gat_gtag_xxx
Dient zur Unterscheidung von Benutzern
Dauer: 1 Tag / 2 Jahre


_gat
Wird verwendet, um die Anfragerate zu drosseln.
Dauer: 1 Minute


_gac_xx
Enthält Informationen darüber, welche Anzeige angeklickt wurde.
Dauer: 3 Monate


IDE
Diese ID ermöglicht es Google, den Nutzer über verschiedene Websites und Domains hinweg zu erkennen und personalisierte Werbung anzuzeigen.
Dauer: 1 Jahr


_ga_
Wird verwendet, um den Sitzungsstatus beizubehalten.
Dauer: 2 Jahre


_gac_gb_
Enthält kampagnenbezogene Informationen. Wenn Sie Ihre Google Analytics- und Google Ads-Konten verknüpft haben, lesen die Google Ads-Website-Conversion-Tags dieses cookie , sofern Sie sich nicht abmelden.
Dauer: 2 Monate, 29 Tage


Host / Zugriff URL

*.google.com

Individuelle Cookie-Einstellungen speichern

Informationen zu Ihren Cookie-Einstellungen und der Datenübermittlung in die USA bei dem Einsatz von Google-Diensten
Wir verwenden Cookies auf unserer Webseite. Einige Cookies sind unbedingt erforderlich, um unsere Webseite zu betreiben („essenziell“). Alle anderen Cookies werden nur gesetzt, wenn Sie der Verwendung zustimmen (z.B. für Google Analytics / Maps / Youtube).

Sie haben die Wahl, ob Sie „nur essenzielle Cookies akzeptieren“ möchten, „alle Cookies akzeptieren“ wollen oder nach Auswahl bestimmter Cookies in den Akkordeon-Elementen „individuelle Cookie-Einstellungen speichern“ möchten.

Eine erteilte Einwilligung zu der Verwendung nicht-essenzieller Cookies ist freiwillig. Sie können Ihre Einstellungen auch nachträglich über die Schaltfläche "Datenschutzeinstellung" ändern, die Sie im Fußbereich der Seite finden. Ergänzende Hinweise finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Wir setzen Google Analytics ein, um eine kontinuierliche Analyse und statistische Auswertung der Webseite zu erhalten, um die Webseite und das Nutzererlebnis zu verbessern. Hierbei wird das Nutzerverhalten an Google LLC übermittelt und besuchte Seiten, Zeitspanne auf der Seite und Interaktion verarbeitet, die von Google zu beliebigen eigenen Zwecken, zur Profilbildung und zur Verknüpfung mit anderen Nutzungsdaten verwendet werden.

Indem Sie die mit Google-Diensten verbundene Cookie akzeptieren, willigen Sie zugleich gem. Art. 49 Abs. 1 S. 1 lit. a DSGVO ein, dass Ihre Daten in den USA von Google verarbeitet werden. Die USA werden vom Europäischen Gerichtshof als ein Land mit einem nach EU-Standards unzureichenden Datenschutzniveau eingeschätzt.

Es besteht insbesondere das Risiko, dass Ihre Daten von US-Behörden zu Kontroll- und Überwachungszwecken, möglicherweise ohne Rechtsmittel, verarbeitet werden. Wenn Sie auf "Accept essential cookies only" klicken, findet die oben beschriebene Übertragung nicht statt.