15.03.2019
In Mannheim und Heidelberg baut man auf Holz
proHolzBW-Holzbau-Architekturexkursion zeigt innovative und preisgekrönte Holzbauobjekte in Mannheim und Heidelberg – Teilnehmende nutzen Tour für direkten Austausch mit Architekturschaffenden und Zimmerern
Ostfildern, 14. März 2019. Neben Holz und fähigen Zimmerern braucht es zum Gelingen der Holzbau-Offensive des Landes auch Architektinnen und Architekten, Planerinnen und Planer und Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen, die sich mit dem Thema Holzbau auskennen und entsprechende Projekte in die Tat umsetzen. Für all jene, die Einblicke in die Möglichkeiten des modernen Holzbaus gewinnen oder ihr Wissen darüber erweitern möchten, bietet proHolzBW regelmäßig Architekturexkursionen zu beispielhaften Holzbauobjekten in Baden-Württemberg an. Zwanzig Personen begaben sich am Mittwoch, den 13. März 2019, mit Joachim Hörrmann, proHolzBW Koordinator Holzbau, auf die jüngste Tour, die nach Mannheim und Heidelberg führte. Die Exkursion bot Beispiele aus dem modularen Holzbau, dem Bereich Kindertagesstätten in Holzbauweise, dem mehrgeschossigen Holzbau und präsentierte zudem zwei mit dem Holzbaupreis Baden-Württemberg 2018 ausgezeichnete Gebäude.
Wesentlicher Bestandteil der proHolzBW-Exkursionen ist, dass die für die präsentierten Bauwerke verantwortlichen Architektinnen und Architekten, planenden Personen oder Zimmerer vor Ort für fachlichen Austausch zur Verfügung stehen. Ein Konzept, dass großen Zuspruch bei den Teilnehmenden findet und auch von der Architektenkammer Baden-Württemberg regelmäßig mit Fortbildungspunkten bedacht wird.
Architekt Michael Köngeter, Mannheim, war an diesem Tag der erste von fünf Ansprechpartnern für Fachfragen. Er zeichnet verantwortlich für das Gebäude, das den Auftakt der Tagesexkursion bildete, den Bewegungskindergarten in der Hans-Thoma-Straße in Mannheim. Köngeter erläuterte, welche Anforderungen die Betreiber an die Raumgestaltung stellten, die die Räume zu einem emotionalen Erlebnis machen und dem sinnlichen Erlebnis und der Selbstbildung der Kinder dienen sollen. Zudem sollten die Räume durch eine bestmögliche Qualität der Raumökologie für Wohlbefinden sorgen. Holzwände, Tageslicht und Kautschukböden waren drei gesetzte Komponenten, mit denen dieses Ziel erreicht werden sollte.
Prof. Stefan Krötsch, HTWG Konstanz, begrüßte die Gruppe am Gemeinschaftshaus auf dem Gelände der Spinelli Barracks, einem ehemaligen Kasernengelände der US-Armee, das aktuell als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird. Das Gebäude wurde von Studierenden der TU Kaiserslautern zusammen mit den Flüchtlingen der Landeserstaufnahmeeinrichtung entwickelt und gebaut. „Es zeigt auf beeindruckende Weise, dass sich mit dem Werkstoff Holz sogar mit einfachsten handwerklichen und technischen Mitteln anspruchsvolle, komplexe Strukturen herstellen lassen“, urteilte die Jury, die das Gemeinschaftshaus unter anderem dafür mit dem Holzbaupreis Baden-Württemberg 2018 auszeichnete.
Modularer Holzbau war das Thema von Carsten Sokoll, Facility Management Studierendenwerk Heidelberg, der zu einer Besichtigung in eben dieser Bauweise erstellter Studierendenwohnheime eingeladen hatte.
Ein Abstecher nach Wiesloch führte die Gruppe zu einem weiteren Gebäude, das 2018 mit dem Holzbaupreis Baden-Württemberg ausgezeichnet worden ist, das Gemeindezentrum der evangelischen Petrusgemeinde Wiesloch. Die Jury hob in ihrer Begründung die feinsinnig ausgearbeitete Konstruktion des Veranstaltungsraums mit seiner spannungsreichen Sensibilität und atmosphärischen Qualität hervor. Der Saal bildet zusammen mit dem nebenliegenden Hof die Mitte des Gemeindezentrums, die von einem Umgang mit anliegenden Büro- und Seminarräumen umgeben ist. Sybille Waechter, Waechter + Waechter Architekten, Darmstadt, nahm die Gruppe entsprechend im Außenbereich in Empfang, um zunächst das Gesamtkonzept zu erläutern und anschließend durch das Gebäude zu führen.
Zurück in Mannheim wartete ein dicker Brocken auf die Teilnehmenden. Ein 22 Familienhaus mit Ladengeschäft das die G+S Holzbau GmbH gerade im Auftrag eines Immobilienunternehmers komplett in Holzbauweise errichtet. Laut Auskunft des Bauherrn handelt es sich mit 1.300 Kubikmeter verbauten Holzes um das derzeit größte Wohngebäude aus Holz in Baden-Württemberg. Außerdem präsentierte Thomas Griesser, Betriebsleiter G+S Holzbau GmbH, der Gruppe zum Abschluss noch eine Aufstockung, die er mit seinen Mitarbeitern in der Mannheimer Bellenstraße realisiert hat.