12.05.2022 Uwe André Kohler

Laubholz-Dilemma: Wunsch und Wirklichkeit gehen auseinander.

Ausblick Holznachfrage, Abb. www.bl2020.com

Produktion, Export und Import von Nadelschnittholz, Abb. DeSH

Einflussfaktoren für die Rohstoffversorgung, Abb. DeSH

Waldschäden in Deutschland, Abb. DeSH

DeSH-Hauptgeschäftsführer Lars Schmidt zu Gast bei „Holzbau-Donnerstage.


Ostfildern,12. Mai 2022. Vom Rückblick auf ein für den Holzmarkt extremes Jahr 2021 über die Anforderungen des Klimawandels bis hin zu den Herausforderungen und Chancen für das Cluster Forst und Holz umfasste der Vortrag von Lars Schmidt eine intensive Bandbreite aktueller Themen. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutsche Säge- und Holzindustrie (DeSH) war Referent bei der digitalen Veranstaltungsreihe „Holzbau-Donnerstage“ von proHolzBW.

„2021 pendelte der Holzmarkt in Deutschland zwischen Extremen, im Frühjahr reagierten die Unternehmen der Säge- und Holzindustrie auf die deutliche gestiegene Nachfrage mit Produktionsausweitungen“, beschrieb Lars Schmidt zu Beginn seines Vortrages die ungewöhnliche Marktsituation im vergangenen Jahr. Um kurz danach das genaue Gegenteil zu erleben: „Ab Juli ging die Nachfrage für Nadelschnittholz aufgrund der hohen Lagerbestände bei Handel und Verarbeitern deutlich nach unten, was die erneute gegenläufige Produktionsanpassung notwendig machte“, so Schmidt weiter. Mit der Folge, dass bspw. im Oktober 2021 der Produktionsindex der Sägeindustrie um 26,5 % niedriger lag als im gleichen Monat des Vorjahres.

Die Herausforderungen des Klimawandels identifizierte Schmidt „vor allem in der kurzfristigen Krisenbewältigung bei Logistik, Personal und Absatzmärkten sowie in der Anpassung der Geschäftsmodelle zwischen Holzflut und Holzebbe“. Darüber hinaus seien die rund 400 Unternehmen des Bundesverbandes DeSH, die 80 % der bundeweiten Einschnittkapazität abbilden, bei veränderten Anforderungen an Produkte wie auch durch den sich wandelnden Baumartenmix besonders gefordert.

Bei der künftigen Verfügbarkeit von Rundholz macht sich Schmidt weniger Sorgen, wohl aber bei den Einflussfaktoren für die Rohstoffversorgung: „Durch politische Vorgaben und Rahmenbedingungen der EU und des Bundes liegen die Nutzungseinschränkungen bei 57-70 Mio. m³ pro Jahr, bei einem jährlichen Zuwachs von 121 Mio. m³ macht dies 47-58 % aus“, rechnete Schmidt vor.

Darüber hinaus mache sich auch das „Laubholz-Dilemma“ bemerkbar: Die heutige Waldgeneration setze sich aus 56 % Nadelholz und 44 % Laubholz zusammen, bei der nächsten Generation kalkuliert der Verbandsgeschäftsführer mit einem Anteil von 73 % für Buche und weitere Laubholzarten, Nadelholz werde nur noch mit 27 % vertreten sein. Und worin besteht das Dilemma? Lars Schmidt: „Wunsch und Wirklichkeit gehen auseinander. Auf der einen Seite soll die stoffliche Verwendung von Laubholz steigen, in der Realität verzeichnen wir seit Jahren bei den Laubholzsägern einen Verlust der Einschnittkapazität und damit eine rückläufige Nutzung.“ Schmidt macht für diese Entwicklung „vor allem den Verlust von sägefähigem Holz infolge von energetischer Nutzung, Export und Naturschutz und daraus resultierend die fehlende wirtschaftliche Perspektive für Unternehmen“ verantwortlich.

Gleichwohl sprach der Hauptgeschäftsführer des DeSH auch von den Chancen des nachwachsenden und klimafreundlichen Roh- und Werkstoffes Holz: „Im Vergleich zu anderen Baustoffen wird sich die Holzverwendung in der Zukunft zwischen Kohlenstoffspeicher, Kreislaufwirtschaft und Materialeffizienz bewegen.“ Allesamt Bereiche, für die das Cluster Forst und Holz die passenden Antworten finden muss.

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Der Vortrag von Lars Schmidt war der zweite Termin des Formates „Ressource Wald und Holz“ (an jedem letzten Donnerstag eines Monats) im Rahmen der neuen Veranstaltungsreihe „Holzbau-Donnerstage“. Die weiteren Formate heißen: „Werkvortrag“ an jedem ersten Donnerstag, „Im Detail“ an jedem zweiten sowie „Cluster innovativ“ an jedem dritten Donnerstag eines Monats.

Die Reihe „Holzbau-Donnerstage“ organisiert und veranstaltet proHolzBW im Auftrag der Holzbau-Offensive Baden-Württemberg. In der Holzbau-Offensive haben sich sechs Ministerien des Landes zusammengeschlossen, die Federführung liegt beim Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz BW.

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