Feuerwehrgerätehaus in Tübingen-Lustnau
Gaus Architekten definieren mit ihrem Entwurf funktionale, ästhetische und gleichzeitig nachhaltige Lösungen für den Neubau der Lustnauer Feuerwehr. Als konsequenter Holzbau an der Ortseinfahrt von Tübingen wird er zum weithin sichtbaren Ausdruck des nachhaltigen und ressourcenschonenden Bauens. Mit Ausnahme von Bodenplatte und Aufzugsschacht wurde eine reine Holzkonstruktion aus insgesamt 380 m3 Holz umgesetzt. Für das Tragwerk und die Beplankung wurde ausschließlich FSC-zertifiziertes Holz aus regionalem Waldbau in Allgäu und Schwarzwald verbaut.
Die charakteristische Gebäudekubatur wird bestimmt durch eine Dreigliederung des Gebäudes, mit einer kubischen Fahrzeughalle und zwei Gebäudefingern. Prägend ist die feine, vertikal strukturierte Fassade, deren Beplankung aus unterschiedlich starken und breiten Holzlatten ein Spiel aus Licht und Schatten erzeugt. Der Baukörper wird dadurch gelungen in seine Umgebung aus weitläufigen Feldern und einzelnen, den Ort prägenden Baumgruppen integriert.
Den Grundkörper bildet die moderne, sieben Meter hohe Fahrzeughalle mit Stellflächen für fünf Einsatzfahrzeuge und zwei Wechsellader. Daran angeschlossen sind ein eingeschossiger Lagerbereich sowie ein zweigeschossiger Verwaltungstrakt mit Umkleiden, Aufenthalts- und Schulungsräumen. Insgesamt ergibt sich so eine Bruttogeschossfläche von 1.313 m2. Durch den dreigliedrigen Aufbau entstehen zwei unabhängige und unterschiedlich gestaltete Höfe. Die Fahrzeughalle ist als zweiseitige Durchfahrt konzipiert, um unnötige Rangiervorgänge zu vermeiden und den Lärm für die Umgebung zu reduzieren. Abgerundete Eckbereiche der mäandrierenden Gebäudekubatur sorgen für bessere Ein- und Umsicht und schaffen einen städtebaulichen Akzent.
Im Gebäudeinneren kann durch die Verwendung von warmen Eichenböden und Brettschichtholzdecken aus heimischer Fichte sowie cremeweiß gestrichenen Wänden eine angenehme Atmosphäre geschaffen werden. Der gezielte Einsatz von feuerwehrroten Akzenten erzeugt ansprechende, zur Bauaufgabe passende Kontraste.
Bauzeit: 2019-2022
Anzahl Geschosse: 2 Vollgeschosse / Erdgeschoss + 1. Obergeschoss
Gesamtbaukosten: 6,7 Mio Euro
Besonderheiten der Konstruktion: Holzbau im Hochwassergebiet, Verwaltungstrakt nahe an Passivhaus-Standard, EFRE Förderung. Prägend ist die feine, vertikal strukturierte Fassade, deren Beplankung aus unterschiedlich starken und breiten Holzlatten ein Spiel aus Licht und Schatten erzeugt.
Mit Ausnahme von Bodenplatte und Aufzugsschacht wurde eine reine Holzkonstruktion aus insgesamt 380 Kubikmetern Holz umgesetzt. Für das Tragwerk und die Beplankung wurde ausschließlich FSC-zertifiziertes Holz aus regionalem Waldbau in Allgäu und Schwarzwald verbaut. Der Bauherr erhielt hierfür Finanzmittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Die Konstruktion der Wände als Holzrahmenbau ermöglichte einen sehr hohen Vorfertigungsgrad, wodurch eine Bauzeit von nur knapp eineinhalb Jahren erreicht wurde. Der konsequente Einsatz von Holz findet sich auch in den gebäudetechnischen Anlagen wieder: Dank Photovoltaikanlagen und Solarthermie kann ein nachhaltiger und ressourcenschonender Betrieb erfolgen, geheizt wird mit einer energieeffizienten Holzpellet-Heizung. Der Verwaltungstrakt erreicht damit nahezu den Passivhausstandard.