Garagenauftstockungen
Durch die Aufstockung von drei Garagenanlagen als Nachverdichtung einer Großsiedlung wurden neun Einzimmerwohnungen und drei Dreizimmerwohnungen geschaffen. Die Holzständerkonstruktion der Aufstockungen ist kreislaufgerecht und versetzbar ausgeführt, für das Projekt wurden keine Flächen neu versiegelt. Die Kreislaufgerechtigkeit bedeutet den Verzicht auf Verklebungen und Komposite und schließt Urban Mining ein. Jede der Aufstockungen wird über eine außenliegende Treppe und einen Laubengang erschlossen. Die Dachlandschaft ergibt sich aus den Funktionsbereichen der Wohnungen, stellt einen Bezug zum Bestand her und spielt mit dem Bild des minimalen Wohnens. Die kompakten Wohneinheiten bieten ein großzügiges Raumgefühl, gute Privatsphäre und das Gefühl des Wohnens in den umgebenden Bäumen.
Durch das Aufstocken bestehender Garagenanlagen wird Wohnraum geschaffen. Die Garagen können die leichte Holzkonstruktion tragen und dienen weiter ihrer ursprünglichen Funktion. Die Erschließung der Wohnungen erfolgt über außenliegende Treppen und Laubengänge, wobei auch halböffentliche Aufenthaltsbereiche entstehen.
Es werden hauptsächlich Ein- und Zweizimmerwohnugnen geschaffen, die durch die unterschiedlichen Raumhöhen großzügig wirken. Durch einen hohen Grad an Vorfertigung ist die Bauphase kurz und es muss keine neue Fläche versiegelt werden. Die Garagenaufstockungen führen auch zu einer Aufwertung und sozialen Durchmischung des bestehenden Quartiers.
Die Garagenaufstockungen sind Best-Practice-Projekt klimaneutrales Bauen und Sanieren der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena).
Das Projekt ist ein Leuchtturmprojekt der Wohnraumoffensive Baden-Württemberg und wird unter anderem dafür gefördert, dass es kreislaufgerecht ausgeführt wird. Grundvoraussetzung für die Kreislaufgerechtigkeit ist eine sogenannte Sortenreinheit. In den Grundzügen bedeutet dies, dass Materialien, Baustoffe und Bauteile so verwendet und eingebaut werden, dass sie ohne eine Vermischung oder Anhaftung anderer Fraktionen nach Ende des Lebenszyklus auf der ursprünglichen Qualitätsstufe wiederverwendet oder wiederverwertet werden können (kein Downcycling).
Man unterscheidet hier den technischen Kreislauf (Mineralien/Metalle/Kunststoffe) und den biologischen Stoffkreislauf (Nachwachsende Rohstoffe). Es muss unter allen Umständen ein Vermischen der beiden Kreisläufe und verschiedener Materialgruppen vermieden werden. Dies resultiert in einem weitestgehenden Verzicht auf das Verkleben, Verschäumen, Nassabdichten oder den Einsatz von Materialmixturen (Komposite) verschiedener Materialfraktionen (z.B. Verzicht auf nicht-monomaterielle Folien, verklebte Schichtaufbauten, chemische Imprägnierungen oder Kompositwerkstoffe wie Leimholz oder verklebte Holzwerkstoffplatten).
Es wird dagegen auf das Fügen und Verbinden mit lösbaren Verbindungen (z.B. Schrauben, Klemmen oder Verschränken), den Gebrauch von natürlichen und gesundheitlich sowie biologisch unbedenklichen Materialien (z.B. sortenreine Hanf-, Seegras oder Schilfdämmung), den Einsatz von Bauteilen, die wiederverwendet werden können (z.B. wiederverwendete Türblätter oder Holzdielenböden) und den Einsatz von 100% wiederverwertbaren Materialien (z.B. legierungsfreie Metalle) fokussiert.
Bauzeit Garagenaufstockungen:
06.2022 bis 09.2023
Anzahl Geschosse:
Zwei (EG und OG)
Anzahl Wohnungen (wenn zutreffend):
12
Besonderheiten der Konstruktion:
Kreislaufgerecht und Versetzbar





