15.07.2024
Bundeslandwirtschaftsministerium fördert Holzmodulbausystem „Eco-Box“.
- Gemeinsam mit der Hochschule für Technik in Stuttgart entwickelt ZÜBLIN das Holzbausystem „Eco-Box“
- Gebäude sollen so besonders systematisch und effizient aus vorgefertigten Wohnmodulen entstehen
- Die Förderung des Bundeslandwirtschaftsministeriums unterstützt die Weiterentwicklung des Projekts zur Marktreife
Das Bundeslandwirtschaftsministerium fördert das von ZÜBLIN und der Hochschule für Technik Stuttgart aufgesetzte Projekt zum Holzbausystem „Eco-Box“ mit insgesamt 718.000 Euro. Die Förderung ist Teil des Programms „Nachwachsende Rohstoffe“. Ziel des Projekts „Eco-Box“ ist die marktreife Entwicklung eines Raummodulsystems für den mehrgeschossigen Hochbau. Es soll die architektonische Vielfalt und Variabilität unter Berücksichtigung der Standortfaktoren sowie der gebäudeinternen Struktur zulassen. Zudem wird Nachhaltigkeitsaspekten im Materialeinsatz und im Bauprozess Rechnung getragen.
Das Projekt auf Basis des nachwachsenden Rohstoffs Holz zahlt auf den Klimaschutzplan der Bundesregierung sowie auf die „Energieeffizienzstrategie Gebäude“ ein, deren Ziel es ist, den Gebäudebestand bis 2050 nahezu klimaneutral zu gestalten.
„Deutschlandweit gibt es einen enormen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum, gleichzeitig müssen wir nachhaltiger und klimafreundlicher bauen. Ein enormes Potenzial steckt im Holzmodulbau, mit dem sich schnell und preiswert attraktive Wohnungen bauen lassen. Das ist gleichzeitig aktiver Klimaschutz, denn im Vergleich zu anderen Bauformen spart der Holzbau bis zu 50 Prozent an Treibhausgasemissionen ein. Zugleich profitieren davon gerade unsere ländlichen Räume wirtschaftlich, denn durch die Holzmodulfertigung entstehen hier Wertschöpfung und gute Arbeitsplätze – von der Forst- und Holzwirtschaft über das Handwerk bis zur Industrie. Es braucht innovative Projekte wie Eco-Box, die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit auf so hervorragende Weise zusammenbringen“, betonte Bundesminister Cem Özdemir während der Übergabe des Förderbescheids.
Nachhaltige Innovation durch Primär- und Sekundärtragwerk
Das Bauen mit vorgefertigten Elementen wird oft als Modulbauweise bezeichnet, weil die Vorfertigung im Bauwesen bislang überwiegend einzelne Bauteile wie zum Beispiel Decken, Stützen oder Wände im Rohbau betrifft. Auch im Holzbau werden vorgefertigte Decken- oder Wandelemente oft als Module bezeichnet. Es können aber auch ganze Raummodule als vorgefertigte Räume in der Werkhalle produziert und zur Baustelle transportiert werden. Im Rahmen des Projekts „Eco-Box“ wird das Bauen mit Holzhybrid-Raummodulenumgesetzt.
Die Innovation der „Eco-Box“ nach dem Baukasten-Prinzip besteht in der Trennung des Modulsystems in ein Primär- und ein Sekundärtragwerk. Das Primärtragwerk bildet eine Rahmung aus Stahlbeton, das Sekundärtragwerk die sogenannten „Eco-Boxen“. Diese werden nicht aufeinandergestapelt, sondern wie Schubladen in ein ausgesteiftes Regalsystem geschoben. Die Boxen können perspektivisch einzeln für kleine Apartments oder kombiniert für größere Wohn- oder Büroeinheiten verwendet werden.
„Genau diese Innovationen brauchen wir, um die zentralen Herausforderungen unserer Welt vor dem Hintergrund der Megatrends bis 2050 zu meistern. Erstens: wir (d.h. unsere Welt) werden heißer; zweitens: wir werden mehr (ca. 10 Mrd. Menschen); drittens: wir (d.h. 70 Prozent der Weltbevölkerung) leben in Städten. Die Hochschule für Technik Stuttgart ist stolz darauf, gemeinsam mit ZÜBLIN Lösungen für diese Herausforderungen zu erarbeiten und zum Wohle der Welt umsetzen zu dürfen“, sagt Prof. Dr. Katja Rade, Rektorin der Technischen Hochschule Stuttgart.
Mehr Tempo und Nachhaltigkeit im Wohnungsbau
„Durch den großen Einfluss der Bauindustrie auf den globalen Energie- und Ressourcenverbrauch ist es beim Planen, Bauen, Sanieren und Betrieb von Gebäuden unerlässlich, unser Handeln an die Nachhaltigkeitsstrategie auszurichten. Daher hat für uns die Entwicklung von Innovationen auf Basis nachhaltiger Rohstoffe eine besonders hohe Priorität“, sagt ZÜBLIN Vorstandsmitglied Markus Landgraf. „Im Hinblick auf den hohen CO2-Ausstoß bei der Produktion von Zement und knapper werdenden Ressourcen wie beispielsweise Sand wächst der Anteil an nachwachsenden Rohstoffen wie Holz als Baumaterial stetig. Neben dem Anspruch, der Nachhaltigkeit mehr Gewicht zu geben, kann das Projekt mehr Tempo in den Wohnungsbau bringen“, ergänzt Dr. Marco Xaver Bornschlegl, Zentralbereichsleiter STRABAG Innovation & Digitalisation. Die andauernd hohen Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum verlangt nach innovativen und effizienten Lösungen.
Eine Möglichkeit preiswerten und zugleich attraktiven Wohnraum zu schaffen, bietet die modulare Bauweise. Nachhaltige Bauwerke müssen nicht nur umweltfreundlich und ressourcenschonend, sondern auch wirtschaftlich effizient konzipiert, umgesetzt und betrieben werden. Der ausschlaggebende Vorteil der modularen Bauweise liegt in einem hohen Vorfertigungsgrad durch eine Verlagerung in die stationäre Produktion. Dies führt zu einer erheblichen Zeitersparnis im Bauablauf und verminderten Lärm-, Vibrations- und Staubbelastung, was sich konkret in den Kosten, zum Beispiel bei der Baustelleneinrichtung niederschlägt. Weiterer Vorteil: Die Modulbauweise lässt sich auf mehrere Projekte, auf unterschiedlichen Bauplätzen, anwenden.
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