12.11.2021
Robotik im Holzbau: Über Forschung in die Anwendung
Dr. Christopher Robeller stellt bei proHolzBW-Veranstaltungsreihe digital gefertigte Beispiele vor
Ostfildern, 12. November 2021: Dr. Christopher Robeller leitet an der Hochschule Bremen das Digital Planning und Building Team und verantwortet die Forschung und Lehre von innovativen Gebäudestrukturen an der Schnittstelle von u.a. Architektur, Bauingenieurwesen und Fertigungstechnik. Dazu zählt auch die Entwicklung von digitalen Werkzeugen wie Roboter und CNC-Maschinen. Macht der Einsatz von Robotern im Holzbau Sinn? Diese und weitere Fragen beantwortete der Bremer Professor mit bayerischen Wurzeln beim achten Termin der Online-Veranstaltungsreihe „Digitalisierung in Forst und Holz kompakt“ von proHolzBW.
Robeller richtete zu Beginn seines Vortrages den Blick auf die Historie: „Früher bestimmten Hand- und Maschinenwerkzeuge den Arbeitsalltag, heute sprechen wir über den Einsatz von Informationswerkzeugen.“ Zwar sei es im Holzbau noch immer so, dass Roboter in erster Linie in industriell geprägten Unternehmen Verwendung finden, aber dennoch stelle sich die Frage „wie vor allem kleine und mittlere Betriebe einen Zugang zum Thema finden“.
Nach Einschätzung von Robeller ist die Leistungsfähigkeit von Industrierobotern im Holzbau vielversprechend: „Hier liegt die Zukunft des Bauwesens. Mit Robotern können wir ressourcenschonend individualisierte Bauteile herstellen, die mit ihrer geometrischen Form zudem eine erhöhte Tragfähigkeit ausweisen“.
Theorie und wissenschaftliche Forschung unter Laborbedingungen sind die Basis, die Umsetzung in der Praxis und der Nachweis baulicher Anwendung stellen die wichtige Ergänzung dar. Was Robeller mit zahlreichen gebauten Beispielen auch unter Beweis stellen konnte. So z.B. mit dem Neubau des Theaters Vidy in Lausanne, bei dem „die Kosten der Erstellung vergleichbar sind mit einem Standardbau“. Bei der „HexBox Canopy“ in Sydney, Australien, handelt es sich „um eine experimentell segmentierte Holzschale, bestehend aus vorgefertigten sechseckigen Boxen aus Sperrholzplatten. Die gewölbte Raumstruktur ermöglicht die Abdeckung großer Spannweiten ohne den Einsatz von Zwischenstützen und die Menge des benötigten Materials wird drastisch reduziert“.
Mit den „Chestnut Cabins“ in Annweiler am Trifels hat Robeller gemeinsam mit Studierenden der TU Kaiserslautern ein Projekt umgesetzt, bei dem moderne Kleinbauten im Pfälzerwald als Wetterschutz, Rastplatz und Infopunkt dienen sollen. Dabei war gefordert, dass überwiegend Holz und andere Naturmaterialien zum Einsatz kommen. Was laut Robeller auch gelungen ist: „Wir haben Kastanienholz verwendet, die filigrane Holzstruktur wird ausschließlich mit Holzverbindungen, sogenannten Schwalbenschwänzen, zusammengehalten.“
Weitere Informationen über www.digitalesplanenundbauen.de.
Veranstalter: proHolz Baden-Württemberg im Rahmen des Förderprogrammes „Klimafreundliches Bauen mit Holz“ der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), beauftragt durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Förderkennzeichen: 2221KB0002