Ostfildern, 24. November 2023. Beim Online-Seminar „Im Detail“ vom 12.10.2023 mit Johanna Arnold von der Technischen Universität München gewannen die Teilnehmer Einblicke in das Thema Digitalisierung im Bauwesen – ein Schlüsselthema für das Bauen mit Holz. Wie kann die Planung durch Architekten und Tragwerksplaner mit der Umsetzung durch den Holzbau digital zusammengeführt werden? Das Forschungsprojekt BIMwood von der TU München untersuchte Prozesse digitaler Planung im Holzbau und erarbeitete optimale Möglichkeiten des Datenaustausches für die Bauschaffenden.
Holzbau ist prädestiniert für BIM.
Erst einmal: BIM besteht nicht nur aus 3D-Modellen, BIM ist eine „…kooperative Arbeitsmethodik“. Es versteckt sich also viel mehr hinter dem bekannten Kürzel. Für Holzbauunternehmen ist die Anwendung von digitalen Hilfsmitteln nicht neu – mit 3D-Geometrie-Modellen wird in der Branche schon seit 30 Jahren gearbeitet. Der Unterschied zu BIM: durch immer komplexere Software-Anwendungen lassen sich sämtliche relevante Daten zu Lebenszykluskosten, Haustechnik und mehr integrieren. Die Daten aus den 3D-Modelle werden umgewandelt und an die Maschinen in den Werkstätten geschickt. So werden einzelne Bauteile bearbeitet. Die 3D-Arbeit ermöglicht einen hohen Grad an Vorfertigung und reduziert durch eine vorausschauende Planung Kosten – große Pluspunkte des Holzbaus. Zur Anwendung von BIM gehört, dass die Planenden sich im Voraus überlegen, welche Daten überhaupt relevant sind, dazu gehört auch die Aufstellung des Planungsteams inklusive BIM Fachkoordinatoren. In den „AIA“, den Auftraggeberinformationsanforderungen werden die Ziele des Bauherrn festgelegt. Im „BAP“, dem BIM Abwicklungsplan, wird festgelegt, wie die Ziele des Bauherrn umgesetzt werden können. Je nachdem, ob ein offenes oder geschlossenes BIM-System verwendet wird, können die Bauschaffenden über eine unabhängige Schnittstelle von verschiedenen Software-Systemen Informationen miteinander austauschen, das langfristig angestrebte Ziel ist daher die Arbeit in einem offenen System.
BIMwood
Bei dem Projekt der TU München aus der Zeit zwischen August 2019 und Februar 2023 wurden die Kooperationsmöglichkeiten der Planenden beim Holzbau untersucht, speziell bei der Planung von industriell vorgefertigten Gebäuden. In Ergänzung zu den Forschenden gab es auf der Praxisseite Partner aus der Planung, dem Holzbau, der Bauphysik und dem Brandschutz. Vor dem eigentlichen Start wurde eine Umfrage unter Unternehmen und Planenden durchgeführt, um Basisinformationen zu erhalten, wie Daten aktuell tatsächlich ausgetauscht werden. Das eigentliche Projekt fokussiert auf die Prozesse und den Datenaustausch. Ergebnis des Projekts ist zum einen ein BIMwood-Referenzprozess. Zum anderen klare Erkenntnisse über Schlüsselfaktoren für die gelungene Planung eines Holzbaus. Dazu gehören Holzbaukompetenz allgemein, speziell die Holzbaukompetenz der Fachplanerinnen und Fachplaner sowie die prozessspezifische Holzbaukompetenz. Der Referenzprozess vereinfacht auch die Komplexität des Holzbaus, das Holzbauunternehmen kann mit einem Dreischichtenmodell die Geometrie des Gebäudes übernehmen und bekommt das Tragwerksmodell, in welchem alle Informationen zur Konstruktion hinterlegt sind. Aus diesen Informationen kann das Holzbauunternehmen dann die komplexere Werkstattplanung generieren.
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Bildmaterial: TU München
Der Holzbau-Donnerstag
Der “Holzbau-Donnerstag” bietet drei kostenfreie Formate, um Sie mit auf die Reise in den modernen Holzbau und die gebaute Zukunft zu nehmen: Jeden ersten Donnerstag im Monat findet “Der Werkvortrag” statt, jeden zweiten Donnerstag im Monat das Seminar “Im Detail” und jeden dritten Donnerstag im Monat das Seminar “Cluster Innovativ”. Der Holzbau-Donnerstag ist eine Veranstaltung von proHolzBW im Auftrag der Holzbau-Offensive BW.
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