Ostfildern, 01. Februar 2024. Unsere Teilnehmer*innen konnten sich bei der proHolzBW-Exkursion am 17. Januar 2024 im Bodensee-Raum gleich von fünf Leuchtturmprojekten in Holzbauweise, mit jeweils unterschiedlicher Konstruktionsart und Nutzung, überzeugen lassen. Kommunale Bauten standen dabei dieses Mal im Mittelpunkt.
Die erste Station führte zum Bürgerhaus der Stadt Tengen mit seinem traditionellen Satteldachhaus, bei welchem die Dach- und Wandbekleidung aus Weisstanne eine zeitlos und wohnliche Atmosphäre erzeugen. Der offene Charakter des Gebäudes setzt sich auch im Innenraum mit der sichtbaren Tragkonstruktion aus Holz und den Verglasungen der Giebelfronten fort. Die Materialkombination aus mineralischen Werkstoffen für Sockel und Boden sowie mit Holz für Tragwerk, Fassade und Ausbau wurden konzeptionell und formal von Bäuerle Architekten Konstanz und Baustatik Relling aus Singen überzeugend umgesetzt.
Ein Rohbau der besonderen Art erwartete die Teilnehmer mit dem zukünftigen Fassnachtsmuseum Schloss Langenstein in Orsingen-Nenzingen. Das Museum, welches im Rahmen des Projekts „museum4punkt0“ deutschlandweit neue Akzente für die digitale Entwicklung von Museen setzen soll, wurde im oberirdischen Bereich in Holzbauweise mit Krüppelwalmdach und Dachüberstand von Architektur cheret bozic architekten bda dwb geplant. Das primäre Tragwerk erzeugt mit seinen schottenartigen Stützen im Verbund mit dem Unterzug eine Rahmenwirkung, so das der Ausstellungsraum stützenfrei sein kann. Die Geschoßdecke über EG besteht aus großformatigen Holzwerkstoffplatten, die Dachkonstruktion lagert dabei als Stuhlbund auf den Stützen auf. Die gesamte Gebäudehülle wurde in Holzrahmenbauweise vorgefertigt.
Die Mittagspause war zugleich Besichtigungsort der „MOLE“ in Radolfzell. Ebenfalls ein spannender Holzbau vom Architekturbüro Schaudt in Konstanz. Die Bodensee Hafen Gesellschaft realisierte mit allen Beteiligten an dieser einzigartigen Lage am Bodensee ein Gebäude, dass durch seine klar rhythmisierte Holztragstruktur das Thema Holzbau inszeniert und gleichzeitig durch die Reduktion auf das Wesentliche einen maximalen Wiedererkennungswert des Gebäudes im modernen Architekturgewand schafft.
Ein Hotel der Superlative bot die Baustelle Hotel „Buff Medical Resort Konstanz“. Der Grundentwurf des zukünftigen Gesundheitsresorts der Extraklasse mit 167 Zimmer und Suiten entstammt vom Schweizer Architekturbüro Pablo Horváth aus Chur, die Projektierung von Architektur Rebholz, die Holzkonstruktion von Willi Mayer Holzbau, aus Bisingen. Volumenmäßig ist das Refugium eines der aktuell größten Holzbau-Baustellen Deutschlands! Bis zur geplanten Eröffnung im Sommer 2024 sollen rund 3.500 cbm Fichte und Tanne (dies entspricht etwa 1.200 ausgewachsenen Bäumen), ca. 5.000 qm Innenwände aus 16 cm starken Massivholzelementen, ca. 1.600 qm Holzrahmenbau-Außenwände, sowie rund 12.000 qm Deckenelemente aus 18 cm starkem Massivholz verarbeitet werden.
Die letzte Station war die Markolfhalle in Markelfingen. Bauherr ist die Kreisstadt Radolfzell, die Architektur übernahmen die Steimle Architekten. Die zentrale und prägende Charakteristik der Sporthalle ist außen wie innen seine Materialität. Die Erscheinung des Bauwerks ist durch seine Holzfassade und den auskragenden Holzrost der Dachkonstruktion geprägt. Die Fassade verleiht dem Gebäude durch in Rahmen eingefasste, lasierte Lamellen zusätzlich einen homogenen Charakter.
Ein besonderer Dank gilt der Baustatik Relling GmbH mit Michael Künstle, welcher heute eindrucksvoll jeweils die Tragwerksplanung der Projekte Bürgerhaus Tengen, Fastnachtsmuseum, Hotel Buff und Markolfhalle vorstellte.
(Bilder: proHolzBW)
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