Ostfildern, 12. April 2023. Mit welchen Materiallösungen und Materialcharakterisierungen kann nachhaltiger und ressourcenschonender Leichtbau in der Mobilität heute und in Zukunft gelingen? Und wie steht es dabei um die Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft? Der Referent Giovanni Piazza, Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR), ging dabei auch der Frage auf den Grund, ob nachhaltiger Leichtbau für die Elektromobilität erforderlich ist und welche Rolle dabei Holz spielt. Die Motivation für den Einsatz nachwachsender Rohstoffe besteht sowohl aus ökologischen Aspekten (CO2 Austausch/Speicherung, keine giftigen Abfälle bei der Produktion, lokale Lieferketten möglich) als auch aus technischen Aspekten (Gewichtsersparnis, thermische und akustische Dämpfung, geringere Kosten im Vergleich zu anderen Konstruktionswerkstoffen).
Ein herausragendes Beispiel wie sich der Werkstoff Holz für moderne und nachhaltige Leichtbaulösungen qualifiziert, ist das Projekt „For(s)tschritt“ (Holz als Türaufprallträger TAT aus Furnierwerkstoff). Die Holz-Aluminium bzw. Holz-Stahl Hybridbauweise wurde für die Anwendung im Außenwandsegment konzipiert. Die höhere Eigensteifigkeit und Integration der Dämmung führten zu einer Gewichtsreduktion bis zu 20% sowie mehr Platz im Fahrzeuginneren. Die Brandschutzprüfung wurde mit HL3 bestanden, gemäß DIN 45545 R1 und R7.
Im Bereich Konzeption und Konstruktion zeigte das Projekt „U-Shift“ (Holz in Kombination mit Aluminium-Blechen) einen Ausblick in die urbane Mobilität von Morgen. Das Driveboard mit einem autonomen Antriebsmodul und integriertem Hubsystem besteht u.a. aus einer selbsttragenden Bodengruppe aus Siebdruckplatten sowie Wänden, Decken und Türen aus Furnier. Die virtuelle Kapsel hat in etwa einen Holzanteil von 49%.
Das Projekt „HyEnd.Wood“ (Nutzung von Alt- und Restholz) hat die Entwicklung eines freiformbaren Werkstoffs für (semi-)strukturelle Bauteile mit einem Holzanteil von 60 – 80% zum Ziel. Dabei kommen Restholz sowie die kaskadische Nutzung von Altholz zur Steigerung der Nachhaltigkeit zum Einsatz.
Die Motivation des Projekts „SuMatHra“ zielt auf einen kosteneffizienten und CO2 reduzierten Leichtbau mit einer Holz-Hybridstruktur. Dabei spielt das Potential von Albasia-Holz eine entscheidende Rolle. Ein Vergleich mit Crashstrukturen aus aktuellen Straßenfahrzeugen zeigt dabei eine bis zu 25% höhere Energieabsorption bei vergleichbarem Bauteilgewicht. Doch wie sieht die Grundlagenforschung des DLR zum Fahrzeug der Zukunft aus? Darüber gibt das Projekt FFAE Auskunft.
Fazit: Leichtbau bleibt weiterhin eine Schlüsseltechnologie. Der innovative Einsatz nachwachsender Holz-Werkstoffe hilft dabei, die CO2 Emissionen aus dem Bereich Verkehr zu senken. Effiziente und kostengünstige Fertigungs- und Recyclingverfahren weisen dabei den Weg in eine nachhaltige Zukunft.
Der Holzbau-Donnerstag
Der “Holzbau-Donnerstag” bietet drei kostenfreie Formate, um Sie mit auf die Reise in den modernen Holzbau und die gebaute Zukunft zu nehmen: Jeden ersten Donnerstag im Monat findet “Der Werkvortrag” statt, jeden zweiten Donnerstag im Monat das Seminar “Im Detail” und jeden dritten Donnerstag im Monat das Seminar “Cluster Innovativ”. Der Holzbau-Donnerstag ist eine Veranstaltung von proHolzBW im Auftrag der Holzbau-Offensive BW.
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