05.11.2021
Vom Holzlabor zum digitalen Werkzeug-Zwilling
Siebter Termin der Veranstaltungsreihe „Digitalisierung“ widmet sich dem Holzhandwerk.
Ostfildern, 4. November 2021. Vier Themen und fünf Referenten in knapp zwei Stunden – beim 8. Termin der Online-Veranstaltungsreihe „Digitalisierung in Forst und Holz kompakt“ von proHolzBW wurde der Titel zum Programm: In Kooperation mit dem Institut für Werkzeugmaschinen der Universität Stuttgart standen Erfahrungsberichte aus Forschung und Praxis der Digitalisierung im Holzhandwerk im Mittelpunkt.
tapio, ein 2018 in Pfalzgrafenweiler (Nordschwarzwald) gegründetes Unternehmen, entwickelt digitale Tools und Lösungen für u.a. Schreiner, Möbelhersteller und Plattenverarbeiter. Jan Essig, Business Lead: „Mit unseren Applikationen können z.B. Werkzeuge per Smartphone oder Desktop digital erfasst und verwaltetet werden.“ Auch die Maschinenwartung und das kontinuierliche Monitoring der Produktion mit Arbeits-, Stillstands- und Restlaufzeiten kann über spezifisch entwickelte Apps gesteuert werden.
Kamil Güzel und Matthias Schneider, Universität Stuttgart, stellten das vom Institut für Werkzeugmaschinen entwickelte „Digitale Holzlabor“ vor. Die Grundidee dabei beschrieb Güzel wie folgt: „Mit dem Versuchsfeld zur Digitalisierung von Maschinen-, Prozess- und Werkzeugdaten können wir Anlagen überwachen und vernetzen“. Dabei sei es auch möglich, spezifische Daten älterer Maschinen wie z.B. wie Leistung, Temperatur und Energiebedarf zu erfassen und auszuwerten. Mit der Verfügbarkeit von Informationen in Echtzeit sollen die Schnittstellen von Kernbereichen wie Logistik, Produktion und Lagerung optimiert werden.
Die Voraussetzungen für Industrie 4.0 am Beispiel von Bestandsmaschinen stand im Mittelpunkt der Präsentation von Matthias Scheuermann, Schneider Electric. Der nach eigener Aussage „unbekannte Riese mit 128000 Mitarbeitern weltweit und einem Jahresumsatz von rund 15 Milliarden Euro“ konzentriert sich auf die Geschäftsfelder „Energy Management“ und „Industrial Automation“. In der Zusammenarbeit mit dem Digitalen Holzlabor beschrieb Scheuermann das Anwendungsbeispiel einer Absauganlage, bei der die Daten für Druck und Energie erfasst und überwacht werden. Die Ziele dabei: Bedarfsgerechte Wartung, das frühzeitige Erkennen von Leckagen sowie die Reduzierung von Gefahren für die Mitarbeiter durch die Staubbelastung.
LEUCO Ledermann mit Sitz in Horb am Neckar ist ein Hersteller von Maschinenwerkzeugen für die Holz- und Kunststoffbearbeitung. Das Spektrum der Kunden reicht von Sägewerken über die Möbel- und Plattenindustrie bis hin zu Betrieben des Innenausbaus. Paul Götz, Leiter Produktmanagement, stellte in seinem Vortrag „Der digitale Werkzeug-Zwilling“ eine Methode vor, bei der „parallel zum Werkzeug ein digitales Abbild über die gesamte Nutzungsdauer erstellt wird“. Da sämtliche Daten in einer Cloud abgelegt werden, bestehe laut Götz „jederzeit und von allen Orten aus die Möglichkeit, Daten in Echtzeit abzurufen, auszuwerten und Maßnahmen einzuleiten“.
Veranstalter:
proHolz Baden-Württemberg im Rahmen des Förderprogrammes „Klimafreundliches Bauen mit Holz“ der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), beauftragt durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Förderkennzeichen: 2221KB0002