31.03.2022
Wie sich mit Spitzenforschung und Holz die Welt verändern lässt.
Ludwig Lehner stellt bei „Holzbau-Donnerstage“ Forschungsfelder des Technikums Laubholz vor.
Ostfildern, 28. März 2022. Die Gründung des Technikums Laubholz im September 2020 sorgte über die Landesgrenzen hinaus für Schlagzeilen: Eine vergleichbare außeruniversitäre Forschungseinrichtung, die sich auf die Entwicklung innovativer Anwendungen für Laubholz konzentriert, gibt es in Deutschland bisher nicht. Grund genug, die Forschungsfelder im Rahmen der neuen Veranstaltungsreihe „Holzbau-Donnerstage“ vorzustellen. Ludwig Lehner, Vorstandsvorsitzender des mittlerweile in Blaubeuren beheimateten Technikums, stand dafür Rede und Antwort.
„Unsere Aufgabe ist es“, so Lehner zu Beginn seines Vortrages, „Verfahren für die stoffliche Nutzung von Laubholz zu entwickeln und mit dem entsprechenden Wissenstransfer in die Anwendung zu bringen. Durch den Aufschluss von Lignin und Cellulose erwarten wir eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten“. Ziel sei es, „für Baden-Württemberg international eine Spitzenposition in der laubholzbasierten Rohstoffverwendung zu besetzen und aufzuzeigen, wie sich mit dieser Forschung die Welt verändern lässt“.
Acht Forschungsfelder sind es, die das Technikum Laubholz in den nächsten Jahren in den Fokus nehmen wird. Bei den ersten beiden Feldern „Faserbasierte Biopolymerwerkstoffe“ und „Biotechnologische Konversion“ gibt es bereits konkrete Projekte. So hat das Technikum verschiedene Patente von den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung (DITF) erworben, die als Grundlage für den Technologietransfer zur Industrie dienen. Dabei geht es z.B. um die Herstellung von Carbonfasern aus Buche auf der Basis von Cellulose oder die Entwicklung von Hochleistungsfasern zur Produktion von Textilien. Diese werden laut Lehner „die herkömmlichen, häufig auf Erdöl basierenden Textil- und Carbonfasern ersetzen und damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Klimas leisten“.
Mit den Forschungsfeldern „Holzaufschlussverfahren“ und „Verpackungsmaterialien“ befinden sich zwei weitere Schwerpunkte im Aufbau. Ab 2023 sollen die Bereiche „Intelligente Fabrikation“, „Holzwerkstoffe“, „Leichtbau“ sowie „Energiespeicherung“ folgen. Insbesondere bei den Holzwerkstoffen und im Leichtbau werden dann auch Forschungsergebnisse und Anwendungen für den konstruktiven Holzbau erwartet.
Um diese Ziele zu erreichen, braucht es ein qualifiziertes Team – die Zusammenstellung des geeigneten Personals ist ebenfalls eine Aufgabe, die dem Vorstandsvorsitzenden Ludwig Lehner besonders am Herzen liegt: „Aktuell haben wir in Blaubeuren 42 Mitarbeiter, bis zum Sommer dieses Jahres werden wir auf ca. 70 aufstocken.“ Spätestens mit der Umsetzung der vier noch nicht bearbeiteten Forschungsfelder ab 2023 soll die Zahl der Mitarbeiter weiter wachsen.
Damit geht für Lehner eine große Verantwortung einher, für die Mitarbeiter, die Aufgaben und Ziele des Technikums wie auch die Erwartungshaltung des Landes. Nicht ohne Grund sprach Minister Peter Hauk bei der Präsentation des Technikums von der Vorstellung, „zusammen mit Forschungseinrichtungen und Unternehmen in Baden-Württemberg ein `wood based valley` entstehen zu lassen“.
Der Vortrag von Ludwig Lehner „Wie sich mit Spitzenforschung und Holz die Welt verändern lässt“ war Auftakt des Formates „Cluster innovativ“ im Rahmen der neuen Veranstaltungsreihe „Holzbau-Donnerstage“. Die weiteren Formate heißen: „Werkvortrag“ an jedem ersten Donnerstag eines Monats, „Im Detail“ eine Woche später und abschließend „Ressource Wald und Holz“ an jedem vierten Donnerstag eines Monats. Der dritte Donnerstag ist jeweils dem Format „Cluster innovativ“ vorbehalten.
Die neue Reihe „Holzbau-Donnerstage“ organisiert und veranstaltet proHolzBW im Auftrag der Holzbau-Offensive Baden-Württemberg. In der Holzbau-Offensive haben sich sechs Ministerien des Landes zusammengeschlossen, die Federführung liegt beim Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz BW.