06.12.2021
Augmented Reality im Holzbau angekommen.
Prof. Alexander Stahr, HTWK Leipzig, steht Rede und Antwort beim Finale der proHolzBW-Veranstaltungsreihe „Digitalisierung in Forst und Holz kompakt“.
Ostfildern, 3. Dezember 2021. Augmented Reality? Die Rede ist von der erweiterten Realität oder ergänzend formuliert meint Augmented Reality die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung des Menschen. Und was das mit Holzbau zu tun hat? Sehr viel, wie Prof. Alexander Stahr von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) in Leipzig beim abschließenden Termin der Veranstaltungsreihe „Digitalisierung in Forst und Holz kompakt“ unter Beweis stellte.
„Stellen Sie sich vor, Sie schauen sich ein Fußballspiel im Fernsehen an und bei einem Freistoß wird die Entfernung zum Tor mithilfe eines Kreises oder einer Linie eingeblendet. Das ist auch ein Beispiel für erweitere Realität“, begrüßte Clustermanager Uwe André Kohler die Teilnehmer der proHolzBW-Veranstaltung. Was erweitere Realität im Holzbau bedeuten kann, ist Gegenstand des Forschungsprojektes „OptiPaRef“ an der HTWK Leipzig. Das übergeordnete Ziel des dreiköpfigen Teams unter der Leitung von Prof. Stahr ist klar umschrieben: „Wir wollen eine signifikante Steigerung der Effizienz bei der Fertigung von Holztafelelementen erzielen.“
Um das große Ziel zu erreichen müssen Zwischenschritte benannt werden: „Zuerst muss es gelingen, die digitalbasierte Prozesskette von der Planung und Arbeitsvorbereitung in die Ausführungsprozesse der Vorfertigung hinein zu verlängern“, so Prof. Stahr. Dies sei die Voraussetzung für die „Erhöhung der Präzision und Verminderung des Fehlerpotentials bei Fertigung und Montage von Holztafelelementen“. Um dies zu erreichen, so der promovierte Bauingenieur weiter, „benötigen wir die vereinfachte Datenübergabe zwischen holzbauspezifischer und architekturbezogener Planungssoftware“.
Schlüsselinstrument für die Umsetzung von Augmented Reality ist die sogenannte „Datenbrille“. Durch den Einsatz des mobilen Projektionsmediums können räumliche und konstruktive Daten erfasst und bewertet werden. Gesteuert mit den Händen werden Informationen oder auch Markierungen direkt in das Sichtfeld eingeblendet bzw. über das zu fertigende oder zu prüfende Bauteil gelegt. Realität und virtuelle Daten verschmelzen zu einer Ebene!
Was der Einsatz von Augmented Reality für die Praxis bedeuten kann, zeigte Stahr an zwei konkreten Beispielen: Zum einen entwickelten Studierende ein Regalsystem mit geschwungenen Formen für eine vorgegebene Nische. Bei einem zweiten Projekt wurden in Zusammenarbeit mit einem Holzbau-Unternehmen in Dresden Holztafelelemente für eine Außenfassade geplant, gescannt und gefertigt. Dabei lieferte die Datenbrille die Basis zur Entwicklung von Augmented Realitiy-Werkzeugen, die den Zimmerer bei der Fertigung der Tafeln direkt und intuitiv mit digitalen Daten versorgt. „Werkzeuge,“ so Stahr weiter, „die per Fingerzeig bspw. Abstände und Winkel ermitteln können und gleichzeitig die Protokollierung der Fertigung effizienter ermöglichen.“ Klingt nach Gegenwart und Zukunft – Augmented Reality ist im Holzbau angekommen!
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Weitere Informationen zu Augmented Reality und zu FLEX (Forschung. Lehre.Experiment) an der HTWK Leipzig unter www.flex.htwk-leipzig.de.
Veranstalter:
proHolz Baden-Württemberg im Rahmen des Förderprogrammes „Klimafreundliches Bauen mit Holz“ der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), beauftragt durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Förderkennzeichen: 2221KB0002